Basel-Landschaft – Neuansteckungen finden
02.02.2021 | 14:26
Die COVID-19-Pandemie dauert weiter an. Aktuell gibt es schweizweit täglich rund 2'000 bestätigte positive Testresultate. Zur Ausbreitung des Virus tragen unter anderem Personen ohne erkennbare Symptome bei. Um die Ansteckungen einzudämmen, ist es darum wesentlich, dass Personen, die das Virus unbemerkt in sich tragen, erkannt und isoliert werden.
Dies ist nur möglich durch systematische, breitangelegte Testungen von asymptomatischen Personen, vor allem in Schulen, Institutionen und Unternehmen. Der Regierungsrat hat heute einem entsprechenden Konzept und dessen Finanzierung zugestimmt. Trotz etablierter Schutzmassnahmen hat sich das Coronavirus in den vergangenen Monaten weiter ausgebreitet. Wissenschaftliche Studien konnten mittlerweile aufzeigen, dass das Virus wesentlich auch durch Personen weitergegeben wird, die einen symptomlosen Krankheitsverlauf haben. Gemäss Corona Immunitas Studie beträgt die Dunkelziffer rund 20'000 Fälle pro Tag. Zudem sind mittlerweile mutierte COVID-19-Viren im Kanton Basel-Landschaft bestätigt, denen eine deutlich erhöhte Übertragbarkeit zugeschrieben werden. Um auch unter diesen Bedingungen die Virusübertragungen zu vermindern, beginnt der Kanton Basel-Landschaft Anfang Februar 2021 mit breitem, wiederholtem Testen, dem sogenannten «Case-findig»-Programm. Es basiert auf Freiwilligkeit.
Speicheltests auf PCR-Basis: Nach einer Initialphase mit mehreren Schulklassen und mit Mitarbeitenden der Öffentlichen Verwaltung des Kantons Basel-Landschaft sollen die Testungen in den kommenden Wochen auf insgesamt 50'000 Personen ausgedehnt werden. Neben weiteren Schulklassen sollen Mitarbeitende von Gesundheitseinrichtungen und Spitälern sowie von Firmen und Verwaltungseinheiten wöchentlich auf das Virus getestet werden. Die Testungen finden jeweils vor Ort anhand eines validierten Speicheltests auf PCR-Basis statt. Die Tests werden durch Speziallabore für molekularbiologische und mikrobiologische Analytik analysiert und ausgewertet. Für die Analyse wird in der Regel das sogenannte Pooling angewendet: Mehrere Proben werden zusammengefügt und gleichzeitig mittels PCR im Labor untersucht. Wenn ein solcher Pool ein positives Resultat aufweist, werden alle im Pool befindlichen Personen nochmals einzeln getestet. Die Speicheltests sind nicht nur angenehmer in der Anwendung, aufgrund des Poolings sind sie auch viel kostengünstiger als die herkömmlichen Einzeltests. Durch das Herausfiltern der symptomlosen Virusträger soll die Ansteckungsspirale rasch unterbrochen werden.
Die Zielsetzungen des systematischen, breiten Testens sind:
- Weitere Eindämmung der COVID-19-Pandemie
- «Leben mit COVID-19» ermöglichen und mithelfen, dass aufgrund hoher Fallzahlen und Hospitalisationsraten nicht noch härtere und einschränkendere Massnahmen ergriffen werden müssen.
- Mit der Identifikation von symptomlosen Trägern soll die Weiterverbreitung verlangsamt und im Falle einer Lockerung von Massnahmen ein rascher Wiederanstieg (Rebound) verhindert werden.
- In den Schulen und weiteren Bildungsinstitutionen, wenn immer möglich, denPräsenzunterricht weiterführen.
- Auch in den Betrieben im Kanton Basel-Landschaft sollen Arbeitsausfälle oder gar Betriebsschliessungen infolge von vermehrt auftretenden COVID-Erkrankungen verhindert werden.
- Zudem wird durch das breite, wiederholte Testen die Wahrscheinlichkeit weiterer Mutationen des Virus gesenkt, wenn es gelingt, dass dieses in der Bevölkerung weniger zirkuliert.
Bund hat Unterstützung angekündigt: Aufgrund der aktuellen Pandemielage ist davon auszugehen, dass die aufgezeigten Testungen bis Ende Juli 2021 durchgeführt werden. Die Berechnung des Brutto-Aufwands liegt bei 14 Millionen Franken und beinhaltet neben den Personalkosten die Kosten für rund 1,3 Millionen Tests. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 27. Januar 2021 beschlossen, zur Eindämmung und Bewältigung der Corona-Pandemie die Kosten für Tests an Personen ohne Symptome zu übernehmen, um besonders gefährdete Menschen besser schützen und lokale Infektionsausbrüche frühzeitig bekämpfen zu können. Über die Finanzierung der Testkosten entscheidet der Bund aufgrund der konkreten Testkonzepte. Der Kanton Basel-Landschaft wird sein Konzept zeitnah beim Bund einreichen. Sollte der Bund die Zielgruppe «Betriebe» nicht oder nur in kleinem Umfang unterstützen, soll zusammen mit den Unternehmen eine Co-Finanzierung (Kanton, Unternehmen) geprüft werden. Ziel ist eine Lösung, die genug Anreiz für die Unternehmen setzt, beim breiten Testen mitzumachen. Die Führung des Projekts liegt in der Aufbauphase im Februar beim Kantonalen Krisenstab BaselLandschaft mit der fachlichen Unterstützung eines Science Boards (Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Life Sciences und Abklärungs- und Teststation Feldreben). Ab März soll die operative Führung unter Aufsicht des Kantons an eine verwaltungsexterne Betriebsorganisation übergehen.