Kanton Glarus - Covid-19 soll durch Flächentest eingedämmt werden
10.03.2021 | 17:58
Im Kanton Glarus werden COVID-19-Präventivtests flächendeckend durchgeführt. Der Regierungsrat legt in einem Konzept dar, wie Tests auf freiwilliger Basis zur Eindämmung der Pandemie beitragen.
Die erweiterte COVID-19-Teststrategie des Bundes sieht vor, dass sich auch Personen ohne Symptome im Rahmen von Schutzkonzepten, etwa in Alters- und Pflegeheimen, Hotels oder am Arbeitsplatz, testen lassen können. Damit sollen lokale Infektionsausbrüche frühzeitig erkannt und eingedämmt werden.
Die für den Kanton Glarus verfügbaren Kapazitäten betragen in der ersten Phase 2800 Personen pro Woche (7 % der Bevölkerung). Ein Ausbau auf 8800 Personen pro Woche ist in Aussicht gestellt. Die Teilnahme an Flächentests ist freiwillig. Der Bund übernimmt die Kosten.
Modulares Konzept
Das Departement Finanzen und Gesundheit hat ein Konzept in vier Modulen für breit angelegte, präventive Tests erarbeitet und beim BAG eingereicht. Es beruht auf einem gepoolten PCR-Speicheltest mit der Analyse in einem Labor. Bei einem Pooling werden die Speichelproben von mehreren Personen miteinander vermischt und gemeinsam analysiert. Wird in einer gepoolten Probe COVID-19 nachgewiesen, werden die einzelnen Proben untersucht, um die positiv getestete Person zu eruieren. Die Module sind wie folgt unterteilt:
- Modul 1: Alters- und Pflegeheime, Spital
- Modul 2: Spitex
- Modul 3: Schulen
- Modul 4: Betriebe
Pilotprojekte
Das Konzept sieht für jedes Modul Pilotprojekte vor. Ein Pilotprojekt läuft bereits im Modul «Betriebe». Der Betrieb testet zwei Mal wöchentlich rund 20 Mitarbeitende. Weitere Pilotprojekte sind innerhalb der kantonalen Verwaltung (Kantonspolizei, Abteilung Soziale Dienste, Abteilung Informatik) geplant. Weiter konnten das Kantonsspital Glarus, das Alters- und Pflegeheim Salem sowie die Kantonsschule Glarus und voraussichtlich die Spitex Glarus als Piloteinrichtungen gewonnen werden.
Im Modul «Betriebe» wurden bereits rund 30 Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten (ohne Bauwesen) ausgewählt, die zusammen rund 4100 Mitarbeiter beschäftigen. Die Pilotprojekte starteten anfangs März 2021. Anschliessend erfolgte eine Beurteilung und falls notwendig eine Anpassung des Konzepts, bevor das Roll-out auf andere interessierte Einrichtungen und Betriebe im Kanton gemacht werden kann.
Weitere Anpassungen zu erwarten
Das Konzept wird in den kommenden Monaten Anpassungen (Vereinfachungen und Kostenreduzierungen) erfahren. Das Ziel ist es, die (testwillige) Bevölkerung regelmässig Tests zu unterziehen, bis über die Impfung eine Herdenimmunität erreicht ist. Die Laborkapazitäten sind beschränkt. Die für den Kanton Glarus verfügbaren Kapazitäten werden zurzeit abgeklärt.
Test-Alternative: Speichel-Schnelltest Zu den gepoolten PCR-Speicheltests gibt es eine interessante Alterntive: Ein Speichel-Schnelltest, die jede Person selber anwendet. Diese Tests haben mehrere Vorteile. Das Ergebnis liegt nach rund 10 Minuten vor, muss also nicht in ein Labor zur Analyse geschickt werden. Die Testkosten pro Person variieren je nach Bestellmenge zwischen 7 und 12 Franken. Der Nachteil ist, dass diese Tests in der Schweiz im Moment vom BAG noch nicht offiziell zugelassen sind. Ferner muss auch dieser Test regelmässig durchgeführt werden, ansonsten ist der Nutzen gering, weil die asymptomatischen Personen nicht systematisch erfassen werden.
Umfang der Tests
Insgesamt ergeben sich im Maximalausbau etwa 13'200 zu testende Personen. Die Gesamtkosten für einen Testlauf (wöchentlich oder 14-tägig) belaufen sich für die Module I–III auf ungefähr 140'000 Franken (ohne Schüler der Primarstufe und Kindergarten) und für das Modul Betriebe auf etwa 145'000 Franken. Diese Kosten werden vom Bund übernommen.
Nicht inbegriffen sind die administrativen und organisatorischen Kosten in den Einrichtungen und Betrieben sowie bei der Hauptabteilung Gesundheit, die nicht vom BAG entschädigt werden und durch diese jeweils selber getragen werden.