Verkehrsunfallstatistik 2014 des Kantons Obwalden
05.03.2015 | 11:19
10 Prozent mehr Verkehrsunfälle im Kanton Obwalden als im bisher tiefsten Jahr 2013, aber dennoch fast 10 Prozent weniger als 2012. Gleich viele verletzte Personen aber weniger tödlich Verunfallte. Mehrere schwere Verkehrsunfälle ereigneten sich auf der Autostrasse A8. Verkehrsunfallzahlen Die...
10 Prozent mehr Verkehrsunfälle im Kanton Obwalden als im bisher tiefsten Jahr 2013, aber dennoch fast 10 Prozent weniger als 2012. Gleich viele verletzte Personen aber weniger tödlich Verunfallte. Mehrere schwere Verkehrsunfälle ereigneten sich auf der Autostrasse A8.
Verkehrsunfallzahlen
Die aufgenommenen 188 (Vorjahr 172) Verkehrsunfälle entsprechen gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 10 Prozent. Rückblickend auf die letzten 20 Jahre ergibt dies dennoch den zweittiefsten Wert. Während dieser Zeit verdoppelte sich im Kanton Obwalden der Fahrzeugbestand beinahe und das Verkehrsaufkommen ist jährlich gestiegen.
In der Unfallstatistik nicht erfasst sind rund 149 gemeldete Bagatellunfälle (55 Bagatellunfälle wie z.B. Parkschäden sowie 94 Tierunfälle mit angefahrenen Wild-, Nutz- und Heimtieren).
Verkehrsopfer
Trotz Zunahme der Verkehrsunfälle um 10 Prozent, stieg die Anzahl der leicht- und schwerverletzten Verkehrsteilnehmer (78) insgesamt nicht. Gegenüber dem Vorjahr gab es aber vier zusätzliche schwerverletzte Personen.
Zwei Personen wurden bei Verkehrsunfällen tödlich verletzt: (Vorjahr 4)
Am 11. Februar 2014 um zirka 13.45 Uhr kam es auf der Dorfstrasse in Sachseln zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen einem Personenwagen und einer Fahrradlenkerin. Dabei erlag die Fahrradfahrerin wenige Tage nach dem Unfall im Spital an ihren schweren Verletzungen.
Am 5. September 2014 um zirka 19.30 Uhr kam es zu einer Frontalkollision auf der Autostrasse A8 in Alpnach Dorf, Höhe Industrie. Dabei wurde eine Person tödlich und eine weitere schwer verletzt. Gleichentags hatte sich auf der Autostrasse A8 in Alpnachstad, Höhe Pilatusbahnen eine heftige Frontalkollision mit vier Fahrzeugen ereignet, bei der sich mehrere Personen zum Teil schwer verletzten.
Fussgänger/Fussgängerstreifen
Die Anzahl verletzter Fussgänger auf oder neben Fussgängerstreifen hat zum Vorjahr erneut abgenommen. Betroffen waren im Jahr 2014 fünf Personen. (Vorjahr 8)
Unfallursache - Faktor "Mensch"
Wie in den vergangen Jahren und auch verglichen mit der gesamten Schweiz, waren "Unaufmerksamkeit/Ablenkung" und "Nichtanpassen der Geschwindigkeit an die Strassenverhältnisse" oder "Überschreiten der signalisierten Höchstgeschwindigkeit" die häufigsten Unfallursachen. Dahinter reihen sich "Missachten Vortrittsrecht", "andere Fahrbewegungen" und "Zustand/Absicht des Lenkers" ein.
Entsprechend stehen bei den Unfalltypen "Schleuder- und Selbstunfälle" wiederum an erster Stelle, gefolgt von "Auffahr-" und "Überholunfällen".
Im Zusammenhang mit dem Zustand des Lenkers (Alkohol, Drogen, Medikamente etc.) kann eine leichte Abnahme festgestellt werden. Es wurden trotzdem drei Personen bei solchen Unfällen verletzt.
Allgemein war das Jahr 2014, verglichen zum Vorjahr, witterungsbedingt sehr unterschiedlich. Einerseits führten Schneefälle immer wieder zu Verkehrsunfällen (gut 10% aller Verkehrsunfälle ereigneten sich vom 25. bis 29. Dezember 2014 beim ersten Wintereinbruch). Dabei war die Geschwindigkeit gepaart mit der fehlenden oder unzureichenden Winterausrüstung meist unfallursächlich. In den Sommermonaten wurden die seltenen niederschlagsfreien Wochenendtage oft von zahlreichen Motorradunfällen überschattet. Eine Erklärung dafür dürfte die oft ungenügende Fahrpraxis und Überschreiten der Geschwindigkeiten sein.
Örtlichkeiten
Rund 61 Prozent aller Verkehrsunfälle ereignen sich ausserorts und auf der Autostrasse A8. Verglichen mit dem Vorjahr sind die Zahlen bei den einzelnen Verkehrsträgern ungefähr gleich geblieben. Einzig auf der Autostrasse A8 (Lopper - Brünig) wurde eine Zunahme von 16 Unfällen festgestellt. Diese ist zum Teil auch witterungsbedingt erklärbar.
In den vergangenen Jahren kam es auf der Autostrasse A8 immer wieder zu sehr schweren und tragischen Verkehrsunfällen. Laufend wurden die Unfälle analysiert und entsprechende Massnahmen getroffen. Die beiden schweren Unfälle vom 5. September 2014 führten dazu, dass sich das Bundesamt für Strassen (ASTRA) entschloss, den im Gegenverkehr offen geführte Abschnitt der Autostrasse A8 durch eine provisorische Mittelleitplanke zu sichern. Diese Massnahme konnte Ende 2014 umgesetzt werden. Die Realisierung der definitiven Mittelleitplanke ist durch das ASTRA auf ca. 2020 terminiert.
Prävention und polizeiliche Tätigkeit im Jahr 2015
Zur Reduktion von Verkehrsunfällen tragen viele Faktoren bei. Verlangsamung aufgrund der stetigen Verkehrszunahme, punktuelle bauliche Anpassungen am Strassenkörper, Geschwindigkeitsbeschränkungen und –kontrollen, verbesserte Fahrzeugtechnik und Schulung der einzelnen Verkehrsteilnehmer bis hin zu gezielten polizeilichen Kontrollen sind Gründe dafür.
Aber auch laufend koordinierte und teils wiederkehrende Präventionskampagnen wie "Null Promille – Null Probleme" (Sensibilisierung bezüglich Alkoholkonsums und Verkehrsteilnahme), "See you – mach dich sichtbar" (sehen und gesehen werden durch Bekleidung, Beleuchtung etc.) und viele andere tragen ihren Teil dazu bei. Diese Kampagnen werden sowohl regional als auch schweizweit durch die Polizeikorps und ihre Partner lanciert.
Das Ziel der Polizei wird weiterhin sein, dem Unfallgeschehen entgegenzuwirken. In erster Linie werden regelmässige und gezielte Kontrollen im Bereich der Geschwindigkeit, Ablenkung und zum übrigen Verhalten im Strassenverkehr durchgeführt. Begleitend dazu werden Präventionskampagnen, welche die Verkehrsteilnehmer auf die Gefahren im Strassenverkehr sensibilisieren, veröffentlicht.
Auf die Thematik "Ablenkung im Strassenverkehr" wird im Jahr 2015 schwerpunktmässig, insbesondere auch auf der Autostrasse A8, ein grosses Augenmerk gelegt. Die Bedienung von Handys während des Fahrens ist verantwortungslos, die Ablenkung zu gross.
Schlussbemerkungen
Die Verkehrsunfälle auf Obwaldner Strassen sind über die letzten Jahre gesunken und konnten auch mit der leichten Zunahme gegenüber dem Vorjahr auf einem tiefen Niveau gehalten werden. Bezogen auf die einzelnen Unfallopfer ist das Unfallgeschehen aber immer noch zu hoch. Es ist ein ständiger Auftrag, die Unfallursachen zu analysieren und mit verschiedenen Massnahmen zur Sicherheit der Bevölkerung beizutragen.
So wird auch weiterhin wo immer möglich helfend und verkehrserziehend Einfluss genommen, dass Widerhandlungen - und insbesondere Unfälle - im Strassenverkehr verhindert werden können.