Vorsicht! Fälle von "Rip-Deal" in der Schweiz
09.03.2017 | 15:20
Wer eine Immobilie anbietet sollte auf der Hut sein. Besonders wenn der Interessent die Immobilie erwerben möchte, ohne sie vorab besichtigt zu haben und das Treffen zum Abschluss des Kaufvertrages im Ausland abgehalten werden soll.
Ein Leser machte polizeiticker.ch auf die Gefahr aufmerksam. Er hatte im Internet eine Immobilie zum Kauf angeboten. Als sich ein Interessent, angeblich ein Scheich aus Dubai, per Telefon meldete, der die Immobilie ungesehen erwerben und sich zeitnah zum Geschäftsabschluss in Mailand mit dem Anbieter treffen wollte, witterte der Verkäufer die Gefahr und brachte den Vorfall zur Anzeige.
Typischer Fall von Rip-Deal
Die Polizei sah die Befürchtungen durchaus als begründet, denn allem Anschein nach handelte es sich um einen typischen Fall von Rip-Deal. Die Täter agierten auf die hierfür gängige Art: Angebliche Käufer zeigen starkes Interesse an der Immobilie, ohne sie besichtigt zu haben. Teilweise wird behauptet, man hätte das Objekt von aussen begutachtet. Es wird kein fester Wohnsitz angegeben und kommuniziert wird auschliesslich über Handynummern (Prepaid) und E-Mail. Der Interessent versucht auch nicht, den Preis zu drücken, sondern bietet in manchen Fällen sogar noch mehr.
Oft melden sich Hintermänner, die vorgeben für einen wohlhabenden Geschäftsmann aus dem Ausland zu arbeiten. Dieser habe nach einer Immobilie gesucht, die exakt der Angebotenen entspricht. Zum Geschäftsabschluss werden die Verkäufer dann unter Vorwänden ins Ausland gelockt. Gerne nach Mailand oder Turin in Italien, wo die Treffen dann an besonders noblen Örtlichkeiten stattfinden.
Nicht auf Devisentauschgeschäfte einlassen
Im Zuge der Verkaufsverhandlungen schlägt der Verkäufer dann ein Devisentauschgeschäft vor. Die Opfer erhoffen sich dadurch enorme Gewinne und werden dadurch leider häufig unvorsichtig. Kommt es tatsächlich zu einem Handel, erhalten die Opfer beim Tausch anstatt echten Geldes nur Blüten.
Die Täter sind ausgefuchst und verstehen es, sich das Vertrauen der Opfer zu erschleichen. Haben sie diese erst einmal so weit, dass sie sich auf das Geschäft einlassen, geht der Deal rasch vonstatten, sodass die Opfer meist erst zu spät merken, dass betrogen wurden. Schöpft das Opfer aber frühzeitig Verdacht, ist dies nicht ungefährlich, denn die Täter schrecken auch vor Gewalt nicht zurück.
Diese Art von Betrug wird nicht nur im Bereich Immobilien angewandt. Auch beim Verkauf exklusiver Autos oder Yachten ist grösste Vorsicht geboten!
Artikelfoto: cosmix (CC0 Public Domain) - (Symbolbild)