Bellinzona TI - Gemeinsame Front gegen Betrug mit Schockanrufen
25.09.2024 | 10:37
Im Rahmen des Projekts ISF LUMEN in Zusammenarbeit mit EUROPOL hat die Gemeinsame Alarmzentrale (CECAL) der Kantonspolizei heute ein Treffen veranstaltet, bei dem Ermittler aus mehreren europäischen Ländern zusammenkamen, die sich mit der Untersuchung von Gruppen befassen, die in den so genannten „Schockanruf“ für ältere Menschen verwickelt sind. Das Ziel des Treffens war es, einen Abgleich der gegenseitigen Kenntnisse und die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung zu besprechen.
Die Zahlen sprechen für sich: Allein im Jahr 2023 wurden im Kanton Tessin 46 vollendete Betrügereien mit so genannten „Schockanrufen“ registriert (mit einem Gesamtschaden von über 2.000.000 CHF). Hinzu kommen noch die gemeldeten Versuche, die sich auf rund 1'300 beliefen. Diesen Zahlen stehen 12 Verhaftungen gegenüber, davon 10 im Tessin und 2 im Ausland. Für das Jahr 2024 - nach einem anfänglichen Rückgang, der auch auf die Inhaftierung eines führenden Vertreters einer Organisation in Polen zurückzuführen ist, sind Schockrufe jedoch wieder vermehrt aufgetreten. Von Januar bis Anfang September gab es im Tessin 6 Verhaftungen und 11 abgeschlossene Betrügereien (bei mehr als 400 gemeldeten Versuchen). Um gerade die Zusammenarbeit gegen eine illegale Aktivität, die keine Grenzen kennt, weiter zu verstärken, hat die Alarmzentrale (CECAL) der Kantonspolizei Tessin Magistrate und Kriminalpolizisten aus Deutschland, Italien, Polen, der Tschechischen Republik und der Slowakei sowie das Bundesamt für Polizei (fedpol) und Europol zusammengebracht.
Das Treffen wurde im Rahmen der Europäischen Multidisziplinären Plattform gegen kriminelle Bedrohungen (EMPACT) und unter der Schirmherrschaft des von der Europäischen Union über den Fonds für die innere Sicherheit kofinanzierten und vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg geleiteten Projekts ISF Lumen organisiert, das sich mit grenzüberschreitender organisierter Kriminalität gegen Eigentum befasst. Unterstützt und koordiniert wurde es auch vom Bundesamt für Polizei (fedpol).
Die Ermittler, die sich in Bellinzona trafen, konnten operative und strategische Informationen austauschen und sich dabei auf die jüngsten internationalen Ermittlungen oder Operationen stützen. Dies im Hinblick auf neue Gegenmassnahmen, um das Netz gegen ein Phänomen, bei dem das Tessin sowohl bei der Ermittlung als auch bei der Prävention auf Bundesebene wiederholt eine Schlüsselrolle gespielt hat, noch enger zu knüpfen.