Coronapandemie trifft den Schweizer Fahrzeugmarkt hart!
29.01.2021 | 08:57
Im Jahr 2020 wurden in der Schweiz 336 841 Motorfahrzeuge neu in Verkehr gesetzt. Dies entspricht einem Rückgang von 17,8% gegenüber 2019 und dem niedrigsten Wert seit 24 Jahren. Die Neuimmatrikulationen von Personenwagen sanken sogar um 23,7%. Trotz dieses historischen Einbruchs stieg die Anzahl Inverkehrsetzungen von Hybrid- und Elektroautos erneut an (+78,9% bzw. +49,8%). Auch der Strassenfahrzeugbestand insgesamt hat sich trotz des Rückgangs der Neuzulassungen infolge der Covid-19-Pandemie weiter vergrössert. Dies geht aus der vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichten Strassenfahrzeugstatistik hervor.
Die Covid-19-Pandemie hat den Fahrzeugmarkt der Schweiz stark getroffen. Die Neuimmatrikulationen von Motorfahrzeugen gingen 2020 gegenüber dem Vorjahr um 17,8% zurück. Insgesamt wurden 336 841 Fahrzeuge (ohne Motorfahrräder) neu für den Verkehr zugelassen. Dies ist der tiefste Wert seit 1996. Besonders ausgeprägt war der Rückgang während des partiellen Lockdowns in den Frühlingsmonaten. So nahm die Anzahl Neuzulassungen im April verglichen mit dem Vorjahresmonat um 58,2% ab. Auch im Mai (–38,0%) und im März (–33,8%) war ein grosses Minus festzustellen. In den Monaten ab Juni normalisierten sich die Zahlen etwas: Die Rückgänge bewegten sich fortan in einer Bandbreite zwischen –14,7% (Oktober) und –1,0% (November).
Weniger Personenwagen, mehr Motorräder
Während die Neuimmatrikulationen 2020 bei den Personenwagen (–23,7%) und Güterfahrzeugen (–18,9%) sehr stark zurückgingen, waren andere Fahrzeuggruppen weniger betroffen. Bei den Personentransportfahrzeugen (Busse, Wohnmobile), den Landwirtschaftsfahrzeugen und den Motorrädern stiegen die Neuimmatrikulationen im Vergleich zu 2019 sogar an. Mit 50 120 neu in Verkehr gesetzten Motorrädern 2020 war die Zahl bei dieser Fahrzeuggruppe im Vorjahresvergleich um 17,5% höher.
Der Anteil der «Steckerfahrzeuge» nähert sich der 15%-Marke
Bei über zwei Drittel der Neuzulassungen 2020 handelte es sich um Personenwagen. Insgesamt gingen deren Inverkehrsetzungen, wie oben erwähnt, um 23,7% zurück, d.h. von 312 902 im Jahr 2019 auf 238 664 im Jahr 2020. Aber auch hier waren nicht alle Segmente gleich betroffen: Während die Inverkehrsetzungen bei den benzin- und dieselbetriebenen Fahrzeugen um 38,1% bzw. 34,7% abnahmen, setzten die Fahrzeuge mit alternativem Antrieb ihr Wachstum der letzten Jahre fort. So stieg die Anzahl Neuzulassungen bei den Elektroautos innerhalb eines Jahres um 49,8% auf 19 765 und bei den Hybridautos um 78,9% auf 47 196 Einheiten.
Werden die Elektro- und die aufladbaren Hybridautos («Plug-in-Hybride») zusammengezählt, wurden 2020 insgesamt 34 204 sogenannte «Steckerfahrzeuge» neu in Verkehr gesetzt, was einem Anteil von 14,3% an allen neuen Personenwagen entspricht. Damit konnte der Zielwert von 15% aus der «Roadmap Elektromobilität 2022» (die unter Federführung des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation erarbeitet und 2018 publiziert worden war) bereits im Jahr 2020 nahezu erreicht werden.
CO2-Emissionen gehen nicht so stark zurück wie gefordert
In Entsprechung zum Anstieg bei den Fahrzeugen mit alternativem Antrieb war 2020 bei den CO2-Emissionen der neu immatrikulierten Personenwagen ein deutlicher Rückgang festzustellen: Während die Neuzulassungen von Autos, die pro Kilometer über 95 Gramm CO2 ausstossen, um 32,4% abnahmen, verzeichneten diejenigen mit einem geringeren Ausstoss ein Plus von 75,8%.
Dennoch machten die Personenwagen mit einem CO2-Ausstoss von über 95 Gramm pro Kilometer im Jahr 2020 mit 81,2% nach wie vor die grosse Mehrheit der neuen Inverkehrsetzungen aus. Die 95 Gramm entsprechen dem von Bundesrat und Parlament in den CO2-Emissionsvorschriften vorgegebenen Wert (Zielwert für den Durchschnitt aller neu zugelassenen Autos ab 2020).
Über 6,2 Millionen immatrikulierte Motorfahrzeuge in der Schweiz
Trotz der starken Abnahme bei den Neuzulassungen ist der Gesamtfahrzeugbestand 2020 weiter angewachsen. Am Referenztag, dem 30. September, waren schweizweit 6 241 141 Motorfahrzeuge zum Verkehr zugelassen, 80 879 bzw. 1,3% mehr als im Vorjahr. Der Personenwagenbestand wuchs um 0,7% (+34 383) auf insgesamt 4 658 335 Einheiten.
Für diese Zunahmen, die sogar deutlicher ausfielen als 2019, gibt es zwei Hauptgründe. Erstens wird der Fahrzeugbestand traditionellerweise am 30. September ermittelt, wodurch sich mehrere «Vor-Corona-Monate» (Oktober 2019 bis Februar 2020) positiv auf die Bestandesentwicklung zwischen 2019 und 2020 auswirken konnten. Zweitens nahm nicht nur die Anzahl der Neuzulassungen ab, sondern auch die der Ausserverkehrsetzungen. Aufgrund der allgemeinen Unsicherheit scheint ein Teil der Bevölkerung entschieden zu haben, sein Auto zu einem späteren Zeitpunkt zu ersetzen. Dies widerspiegelt sich auch im durchschnittlichen Alter der eingelösten Personenwagen, das zwischen 2019 und 2020 von 8,7 Jahren auf 9,0 Jahre gestiegen ist.
Der Motorisierungsgrad ist 2020 stabil geblieben. Wie schon 2019 wurden durchschnittlich 541 Personenwagen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner gezählt.