Polizeiticker

Schwanden GL - Weitere Informationen nach dem Hangrutsch

(Bildquelle: Polizeiticker)

Die Situation im Gebiet der Wagenrunse bleibt weiterhin kritisch und instabil. Ab morgen wird es für Betroffene einen Betroffenenausweis geben.

Ab morgen neuer Ausweis für Betroffene

Ab morgen Dienstagnachmittag, 12. September 2023, können die von der Gemeinde registrierten Personen der Zone Rot (totale Sperrzone) und Grün 1 (jene, die heute einen Teilzutritt zu ihren Häusern hatten) am Schalter des Einwohneramts Glarus Süd einen Betroffenenausweis beziehen. Dieser Ausweis ist hilfreich im Umgang mit Behörden, Versicherungen, TV-Anbietern etc. Der von der Gemeinde erstellte Ausweis ist nur im Original bis zum Ende der Evakuierung gültig. Er darf weder kopiert noch an andere Personen verteilt werden.

Offene Ohren und ein grosses Sensorium für die Anliegen der Wirtschaft

Von der Rutschung Wagenrunse sind auch verschiedene Unternehmen und Arbeitnehmende direkt und indirekt betroffen. Dem Gemeindeführungsstab ist das sehr bewusst. Er hat sich deshalb ab dem 1. September 2023 durch eine Kontaktperson direkt für die Anliegen der Wirtschaft verstärkt.

Die Firmengebäude von zwei Unternehmen sind durch die bisherigen Rutschungen verschüttet worden. Zwei weitere Unternehmen sind insofern direkt betroffen, als dass sie Eigentümer und Vermieter von Gewerberäumen in zwei grossen Liegenschaften sind. Der Zugang zu diesen Liegenschaften ist aktuell stark eingeschränkt. In diesen beiden Gewerbe-Liegenschaften wiederum sind über 30 kleinere und mittlere Unternehmen eingemietet, die ihrer normalen Tätigkeit an diesem Standort seit dem 29. August nicht oder nur sehr eingeschränkt nachgehen können. Für sie wurden letzte Woche Zeitfenster geschaffen, während denen die Unternehmerinnen und Unternehmer Arbeitsinstrumente und Unterlagen bergen konnten, die sie für ihre Arbeit zwingend benötigen.

Am Montag, 11. September 2023, können Gewerbetreibende und Mitarbeitende der Liegenschaft Sernftalstrasse 33 wieder während langen Zeitfenstern ihrer Arbeit nachgehen. Dazu hat die GFO ein Konzept zum kontrollierten und überwachten Arbeiten erstellt. Damit ist unter anderem die Alarmierung im Ereignisfall sichergestellt. Auch für weitere Gewerbe-Liegenschaften wird geprüft, wie und wann solche Zeitfenster geöffnet werden können resp. ein kontrolliertes und überwachtes Arbeiten ermöglicht werden kann.

Ein Teil der Unternehmen hat sich provisorisch alternativ eingerichtet. So ist beispielsweise die Post CH AG, die im Schadensgebiet die Postverteilung vorbereitet hat, wieder an den Standort der Poststelle Schwanden gezogen. Etwa zehn Unternehmen sind indirekt betroffen. Ihre Liegenschaften liegen angrenzend an das Schadensgebiet. Treffen Szenarien mit grossen Rutschungen ein, könnten sie ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Diese Unternehmer haben bereits eigene Vorkehrungen getroffen, um mögliche Auswirkungen zu mildern.

Es ist den Gemeindeverantwortlichen zudem sehr bewusst, dass ein grosser Teil von Arbeitgebenden insofern indirekt betroffen ist, als dass ein Teil ihrer Mitarbeitenden als Angehörige der Feuerwehr oder als Zivildienstleistende unvermittelt für längere Zeit im Betrieb fehlten oder weiterhin fehlen. Diese Arbeitgebenden mussten ebenfalls sehr ungewohnte Situationen bewältigen.

Die Gemeinde Glarus Süd versucht die betroffenen Unternehmern und Mitarbeitern so gut es geht zu unterstützen. Sie begleitet die zwei hauptbetroffenen Firmen, deren Hauptsitze durch das Rutschereignis untergegangen sind. Sie hilft beim Aufbau eines Provisoriums und bei der Suche nach einer definitiven Ersatzlösung. Das Ziel der GFO ist es zudem, möglichst viel Stabilität in dieser instabilen Lage zu gewähren. Mit den Unterstützungsmassnahmen soll ein Beitrag zum Erhalt der Arbeitsplätze und des Steuersubstrats geleistet werden. Dazu dienen die Teilzugänge, die zu bestimmten Zeitfenstern geschaffen werden und das Konzept «kontrolliertes Arbeiten» am Standort Sernftalstrasse 33 (ehemaliges Therma-Gebäude), das am 11. September 2023 zum ersten Mal angewendet worden ist. Unternehmen ausserhalb der Kernzonen werden in der Planung, was bei einem allfälligen Ereignis vorzukehren ist, beraten.

Der Gemeinderat und der Gemeindeführungsstab danken allen direkt und indirekt betroffenen Unternehmern und Arbeitgebern für die gute Zusammenarbeit, das enorme Engagement und das grosse Verständnis, das sie in dieser schwierigen Situation aufbringen.

Quelle der Meldung: glarus-sued.ch