Polizeiticker

Blatten VS – Gletscherabbruch im Lötschental - Massive Zerstörung - Gefahr durch aufgestauten See

Der Birchgletscher ist fast vollständig abgebrochen (Bildquelle: © Staat Wallis)

In der Region oberhalb von Blatten im Lötschental ist es zu einem massiven Gletscherabbruch gekommen. Nahezu der gesamte Birchgletscher hat sich gelöst und einen gewaltigen Bergsturz ausgelöst. Die dadurch entstandene, mehrere Dutzend Meter dicke Eis- und Geröllmasse hat weite Teile des Dorfes Blatten verschüttet. Aktuell wird eine Person vermisst. Der Abfluss der Lonza ist blockiert – es beginnt sich ein See zu bilden, was die Gefahr eines plötzlichen Überlaufs oder eines Murgangs erhöht. Der Einsatz vor Ort läuft unter Hochdruck: Polizei, Armee, Zivilschutz und das kantonale Führungsorgan stehen im Einsatz. Die Bevölkerung wird dringend aufgefordert, das betroffene Gebiet nicht zu betreten und den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten.

Der Grossteil des Birchgletschers sowie der darüber liegende Schuttkegel oberhalb von Blatten sind eingebrochen. Am Talgrund hat die dadurch entstandene, mehrere Dutzend Meter dicke und rund zwei Kilometer lange Eis- und Geröllmasse einen erheblichen Teil des Dorfes Blatten verschüttet. Eine Person wird vermisst. Infolge der Schuttmengen wurde der Abfluss der Lonza blockiert, wodurch sich ein See bildet, der die übrigen Gebäude überflutet. Im Fokus steht das potenzielle Abflussverhalten von Wasser und Lonza, da ein Überlauf einen Murgang auslösen könnte.

Zu diesem Zweck wurde die Speicherkapazität des weiter talwärts liegenden Stauwerks von Ferden erhöht. Im Rahmen von Vorsorgemassnahmen wurden einige Gebäude in den Gemeinden Wiler und Kippel evakuiert.

Am Kleinen Nesthorn bestehen weiterhin erhebliche Instabilitäten – betroffen sind mehrere Hunderttausend Kubikmeter Fels. Auf beiden Talseiten besteht die Gefahr von Murgängen. Auch das im Talboden gelegene Absturzmaterial aus Felsen, Eis und Wasser ist wenig stabil; Murgänge sind auch innerhalb dieser Ablagerung möglich. Dies macht zum jetzigen Zeitpunkt jegliche Intervention im Katastrophengebiet unmöglich.

Die Spuren des Gletscherabbruchs (Bildquelle: © Staat Wallis)

Zur Krisenbewältigung hat das kantonale Führungsorgan neben den vorhandenen Einsatzmitteln zusätzliche Ressourcen mobilisiert. Die Armee ihrerseits hat eine erste Lagebeurteilung vor Ort zwecks konkreter Bedarfsabklärung durchgeführt.

Bereits am Vortag hatte das KFO konkrete Hilfsmassnahmen in Form von Pumpen, Räumfahrzeugen, Trümmerabtransport sowie Beleuchtungsmasten angefordert und dafür Lufttransport angefragt. Der Zivilschutz bietet Unterstützung und auch Fachingenieurbüros wurden hinzugezogen.

Die Kantonsstrasse von Goppenstein in Richtung Blatten bleibt bis auf Weiteres für den gesamten Verkehr gesperrt, ausgenommen Anwohner und Einsatzfahrzeuge. Die Bevölkerung wird dringend aufgefordert, den Anweisungen der Behörden strikt Folge zu leisten und das betroffene Gebiet nicht zu betreten. Das kantonale Führungsorgan analysiert die Lage laufend. Der Kanton Wallis wird alle verfügbaren Mittel einsetzen, um die von diesem dramatischen Ereignis betroffene Bevölkerung bestmöglich zu unterstützen.

Quelle der Nachricht: Staat Wallis