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Coronavirus - Vorerst keine Ausweitung der Zertifikatspflicht durch den Bundesrat

Vorerst keine Ausweitung der Zertifikatspflicht durch den Bundesrat. (Symbolbild) (Bildquelle: TickerMedia)

Die Kantone und die Sozialpartner unterstützen grossmehrheitlich eine allfällige Ausweitung der Zertifikatspflicht, um eine Überlastung der Spitäler zu verhindern.

Über die Resultate einer entsprechenden Konsultation wurde der Bundesrat an seiner Sitzung vom 1. September 2021 informiert. Die Zahl der Spitaleinweisungen von Corona-Patientinnen und -Patienten ist weiterhin hoch, hat in der letzten Woche aber nicht mehr zugenommen. Deshalb hat der Bundesrat heute noch keinen Entscheid getroffen. Er kann die Massnahmen zur Entlastung der Spitäler aber jederzeit beschliessen, sollte dies nötig werden.

Die Dynamik der Pandemie in der Schweiz hat sich in den letzten Tagen etwas abgeschwächt. Die Auslastung der Intensivpflegestationen bleibt aber sehr hoch. Einige Spitäler haben damit begonnen, nicht dringend nötige Eingriffe zu verschieben.

Die weitere Entwicklung der Pandemie ist derzeit schwer abzuschätzen: Die Zirkulation des Virus könnte erneut zunehmen, wenn sich die Menschen bei sinkenden Temperaturen vermehrt in Innenräumen aufhalten. Es ist aber auch möglich, dass die aktuelle Stabilisierung anhält.

Die Entwicklung ist zudem abhängig davon, wie viele Menschen sich impfen lassen. In den letzten Tagen hat die Zahl der Impfungen wieder zugenommen. Geimpfte haben ein deutlich geringeres Risiko sich anzustecken und erkranken nach einer Ansteckung viel seltener schwer. Damit entlasten sie die Spitäler und schützen auch all jene, die nicht geimpft sind.

Konsultation: Rückmeldungen mehrheitlich positiv

Vor einer Woche hat der Bundesrat mögliche Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Konsultation gegeben. Die Kantone sprechen sich für die Ausweitung der Zertifikatspflicht aus, wenn sich eine Überlastung der Spitäler abzeichnet. Auch eine Mehrheit der Sozialpartner sowie der konsultierten Organisationen aus Sport, Kultur und Messeveranstalter unterstützen die Pläne des Bundesrats. Einige Teilnehmende lehnen die Vorschläge ab, andere stehen dem Einsatz des Covid-Zertifikats kritisch gegenüber, insbesondere der Aufnahme des Zertifikats in Schutzkonzepte am Arbeitsplatz. Gefordert wird von verschiedenen Organisationen auch, dass der Bund weiterhin die Tests für das Zertifikat bezahlt.

Ausweitung der Zertifikatspflicht soll Schliessungen verhindern

Dank der nun abgeschlossenen Konsultation, kann der Bundesrat rasch reagieren, sollte dies nötig werden. Er wird dabei eine Gesamtbeurteilung vornehmen, welche sowohl die Zahl der Hospitalisierungen und der Fallzahlen wie auch die Dynamik des Infektionsgeschehens berücksichtigt. Massnahmenverschärfungen wirken sich erst nach zwei bis drei Wochen auf die Belegung in den Spitälern aus. Deshalb ist eine gute Organisation der Spitalkapazitäten durch die Kantone wichtig.

Mit der Ausweitung der Zertifikatspflicht sollen Schliessungen verhindert und das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben nur so weit wie nötig eingeschränkt werden. In Konsultation war eine Zertifikatspflicht für alle Innenbereiche von Restaurants und Bars, für Veranstaltungen drinnen (z.B. Konzerte, Theater, Kino, Sportveranstaltungen, Hochzeiten), für die Innenbereiche von Kultur- und Freizeiteinrichtungen (z.B. Museen, Zoos, Fitnesscenter, Hallenbäder) sowie für sportlichen und kulturellen Aktivitäten in Innenräumen. Draussen ist weiterhin keine Zertifikatspflicht vorgesehen. Das Zertifikat steht allen offen. Es dokumentiert eine Covid-19-Impfung, eine durchgemachte Erkrankung oder ein negatives Testergebnis. Die Zertifikatspflicht gilt nicht für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren.

Quelle: Bundesrat