Kanton Uri - Immer mehr technisch manipulierte Fahrzeuge im Verkehr

Bei polizeilichen Stichprobenkontrollen werden immer mehr Fahrzeuge festgestellt, die im technischen Bereich manipuliert sind.

Das Schwerverkehrszentrum kann bis zu 80 polizeiliche Stichprobenkontrollen pro Tag durchführen. Die kontrollierten und betriebssicheren Fahrzeuge verlassen das Zentrum zum optimalen Zeitpunkt Richtung Süden – fallweise auch Richtung Norden.

Ein normaler Werktag während des Sommers 2023: Die Mitarbeitenden des Schwerverkehrszentrums kontrollieren stichprobenweise den Schwerverkehr Richtung Süden. Es ist ca. 14.00 Uhr, als der Mitarbeitende der polizeilichen Kontrolle (PKO) ein Sattelmotorfahrzeug mit litauischen Kontrollschildern in die Kontrolle nimmt. Nach Abnahme der Dokumente wird der Chauffeur mit seinem Fahrzeug in die Kontrollbahn gewiesen. Während der Einfahrt wird das Fahrzeug dabei automatisch auf Länge, Höhe und Breite vermessen. Ab dem Zeitpunkt, an dem das Fahrzeug stillsteht, wird das Gewicht des Sattelmotorfahrzeugs ermittelt. Der Mitarbeitende der polizeilichen Kontrolle überprüft die gemessenen Resultate auf einem PC: Das kontrollierte Sattelmotorfahrzeug ist weder zu schwer, noch sind die Masse überschritten. Ein Augenschein auf die mitgeführte Ladung ergibt auch keine Beanstandungen.

Die Chauffeure müssen ihre Lenk- und Arbeitszeiten dokumentieren. Diese Daten werden auf einem digitalen Fahrtschreiber aufgezeichnet. Der Mitarbeitende der PKO ruft diese Daten im digitalen Fahrtschreiber ab und kontrolliert sie mit einem speziellen Programm auf Übertretungen. Auch diese Kontrolle ergibt keine Beanstandungen.

Während der polizeiliche Sicherheitsassistent diese Arbeiten ausführt, nimmt ein Techniker eine Sichtkontrolle rund um das Fahrzeug vor. Geprüft wird der Allgemeinzustand, die Bereifung, die Beleuchtung und auch die Bremsen, soweit dies möglich ist.

In den vergangenen Jahren konnte vermehrt festgestellt werden, dass immer mehr Fahrzeuge im Verkehr sind, welche im technischen Bereich manipuliert werden. So wird die Abgasreinigungsanlage manipuliert oder unerlaubte Leistungssteigerungen vorgenommen. Um dies zu erkennen, wird durch den Techniker ein Prüfgerät (Scanner) an die OBD (On-Board-Diagnose) Schnittstelle des Fahrzeugs angeschlossen. Der Scanner kann allfällige Manipulationen an der Abgasreinigungsanlage oder unerlaubte Leistungssteigerungen erkennen.

Die Überprüfung am kontrollierten Fahrzeug ergibt eine mögliche Manipulation an der Abgasreinigungsanlage und am Motorsteuergerät. Damit dieses Ergebnis genauer untersucht werden kann, wird das Fahrzeug in die technische Halle gefahren. Der technische Mitarbeitende überprüft noch einmal vertieft mit einem weiteren Testgerät die oben erwähnten Punkte. In diesem Fall wird festgestellt, dass Teile der Software der OBD-Überwachung verändert (manipuliert) waren. Weiter kann mittels Testgerät erkannt werden, dass das Motordrehmoment unerlaubt erhöht worden war.

Die vorgenommenen Manipulationen am Fahrzeug werden dem Chauffeur präsentiert. Bei der anschliessenden schriftlichen Befragung zu den Vorwürfen, sein Fahrzeug manipuliert zu haben, kann er Stellung beziehen. Der Chauffeur darf die Fahrt erst fortsetzen, nachdem in einer Fachwerkstatt der Originalzustand wieder hergestellt worden ist. Vor der Weiterfahrt wird die Reparatur durch den technischen Mitarbeitenden vom Schwerverkehrszentrum überprüft. Sobald alles wieder im Originalzustand ist, wird das Fahrzeug zur Weiterfahrt freigegeben.

All diese Beanstandungen werden durch die Mitarbeitenden der polizeilichen und technischen Kontrolle dokumentiert, rapportiert und an die Staatsanwaltschaft Uri weitergeleitet.

Solche Manipulationen sind vermehrt feststellbar und die Kantonspolizei Uri ist bemüht, diese mit Ausbildungen und Forschungen zu erkennen und manipulierte Fahrzeuge aus dem Verkehr zu nehmen.

Über das Schwerverkehrszentrum

Das Schwerverkehrszentrum Uri beschäftigt 53 Mitarbeitende. Sie arbeiten im Schichtbetrieb in den Bereichen Kontrollen, Verkehrsdienst und Administration. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass die Anlage werktags (teilweise auch an Sonn- und Feiertagen) zwischen 5.00 Uhr früh und 22.00 Uhr abends immer einsatzbereit ist. Das ist ein wichtiger Beitrag zur besseren Einhaltung der rechtlichen Vorschriften im Strassenverkehr, gewährleistet einen fairen Wettbewerb unter den Verkehrsträgern und stellt die Einhaltung der Arbeitsbedingungen sicher.

Quelle der Polizeimeldung: Kapo UR