Kanton Zürich – Telefonbetrüger wollen beim eBanking helfen
15.01.2021 | 16:15
Jährlich verursachen «Falsche Polizisten» und andere Telefonbetrüger einen Schaden in Millionenhöhe. Dabei entwickeln sie immer neue Vorgehensweisen. Bei der neusten Variante leiten die Betrüger ihre Opfer bei der eBanking-Überweisung an oder bedienen sich gleich selber am Konto.
Jahr für Jahr werden mehrheitlich ältere Personen Opfer von Telefonbetrügern. Im vergangenen Jahr registrierte die Kantonspolizei Zürich über 50 vollendete Telefonbetrugsfälle. Dabei erbeuteten die Betrüger über zwei Millionen Franken. Die Dunkelziffer dürfte fünfmal höher sein. Im gleichen Zeitraum verhaftete die Kantonspolizei durch intensive Ermittlungsarbeit 22 Abholer.
Die aus dem Ausland operierenden Telefonbetrüger kontaktieren ihre Opfer telefonisch. Sie geben sich als vertrauenswürdige Personen oder Beamte aus und erzählen eine durchaus glaubhafte Geschichte. Im Gespräch bauen sie innerhalb kurzer Zeit grossen psychischen Druck auf und lösen ein Gefühl der Verpflichtung aus. Sobald das Opfer bereit ist, das Geld zu übergeben oder zu deponieren, schicken die Betrüger einen Abholer vorbei. Dieser nimmt das betrogene Geld an sich und leitet es an die kriminelle Organisation.
In den letzten Wochen hat die Kantonspolizei Zürich nun jedoch ein weiteres Vorgehen festgestellt. Die «Falschen Polizisten» weisen darauf hin, dass es Cyber-Kriminelle auf das Konto des Opfers abgesehen hätten. Um das Geld in Sicherheit zu bringen, bieten die vermeintlichen Polizisten ihre Hilfe an und verlangen Zugang zum eBanking-Portal. Mit Hilfe von Fernwartungs-Software erhalten die Betrüger Zugriff auf den Computer der Opfer. Am Bildschirm leiten sie diese bei der Überweisung von Geld an oder bedienen sich gleich selber am Vermögen der Betroffenen.
Die Kantonspolizei Zürich warnt vor betrügerischen Anrufen und rät zu gesundem Misstrauen, wenn ihnen unbekannte Personen anrufen. Angezeigte Telefonnummern oder genannte Berufsbezeichnungen sind heutzutage keine verlässlichen Informationen mehr. Zögern Sie nicht, sich an eine Vertrauensperson zu wenden.