Viele Senioren sind von Gewalt betroffen
27.07.2023 | 09:13
Jedes Jahr sind in der Schweiz mehr als 300‘000 Seniorinnen und Senioren von Gewalt betroffen. Nur selten wird sich Hilfe geholt. Zu gross ist die Scham und die Angst vor den Konsequenzen.
In der Schweiz sind jährlich mehr als 300’000 über 60-Jährige von Gewalt und Misshandlung betroffen. Viele Betroffene resignieren, schämen sich für ihre Situation und bitten nicht um Hilfe. Sie fürchten die Konsequenzen, z.B. in ein Altersheim übertreten zu müssen oder eine Verschlechterung der Beziehung zu den Angehörigen, wie eine von der Schweizerischen Kriminalprävention in Auftrag gegebene Studie des Institut et Haute Ecole de la Santé La Source (HES-SO) zeigt. Hinzu kommt, dass diese Generationen der Ansicht sind, dass Probleme in der Familie gelöst werden sollten. Ausserdem leiden sie häufig unter gesundheitlichen Problemen, die sie von ihrem Umfeld abhängig machen. Sie leiden still. Das muss verhindert werden.
Verschiedene Formen von Gewalt
Gewalt kann bewusst oder unbewusst ausgeübt werden und umfasst verschiedene Aspekte:
Physische Gewalt (Schläge, fesseln, Verbrennungen, etc.)
Psychische Gewalt (Demütigung, Drohung, Isolation, etc.)
Finanzielle Gewalt (Geldentzug, finanzielle Nötigung, Ausnutzung, etc.)
Sexuelle Gewalt (Vergewaltigung, sexuelle Belästigung, etc.)
Holen Sie Hilfe!
Von Gewalt kann jede und jeder betroffen sein, die Grenzen sind fliessend. Es ist die Aufgabe der ganzen Gesellschaft, Gewalt und Misshandlungen zu stoppen. Falls Sie oder eine/r Ihrer Verwandten, Nachbar/innen, Patient/innen oder Kolleg/innen von Gewalt betroffen sind, oder falls Sie eine schwierige Situation beobachten, handeln Sie! Kontaktieren Sie das Kompetenzzentrum Alter ohne Gewalt unter der Telefonnummer 0848 00 13 13 (Normaltarif), per E-Mail info@alterohnegewalt.ch. Weitere Informationen, Ratschläge oder Hilfe für die Einschätzung einer unklaren Situation erhalten Sie unter: https://alterohnegewalt.ch/.
Sensibilisierungskampagne „Es ist nie zu spät, Hilfe zu holen!
Die Schweizerische Kriminalprävention, das Kompetenzzentrum Alter ohne Gewalt und die Opferhilfe Schweiz lancieren Ende März die Sensibilisierungskampagne “Gewalt im Alter”, um die Betroffenen zu ermutigen, über das Thema zu sprechen und sich Hilfe zu holen.
Die Kampagne richtet sich in erster Linie an die Seniorinnen und Senioren, aber auch an deren Umfeld und an Gewalt ausübende Personen. Kleine Geschichten veranschaulichen verschiedene Formen der Misshandlung älterer Menschen. Es werden bewusst nicht nur Szenen physischer Gewalt gezeigt, sondern auch solche, in welchen psychische oder finanzielle Gewalt ausgeübt wird. Die verschiedenen Szenen spielen sich in einem Mehrfamilienhaus ab. So werden die Betrachterinnen und Betrachter ermutigt, hinter die Fassade zu schauen, ungute Situationen zu erkennen, sich beraten zu lassen und etwas dagegen zu unternehmen, denn, so der Claim der Kampagne, «Es ist nie zu spät, Hilfe zu holen!». Die Sensibilisierungskampagne startet am 27. März und dauert bis am 31. Mai 2023.
Die nationale Sensibilisierungskampagne «Gewalt im Alter» ist Teil der Roadmap Häusliche Gewalt und sie erfüllt den nationalen Aktionsplan der Schweiz zur Umsetzung der Istanbul-Konvention des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.
Unter dem Logo „Gemeinsam gegen Gewalt im Alter“ wird die von der SKP, dem Kompetenzzentrum Alter ohne Gewalt und der Opferhilfe Schweiz lancierte Kampagne unterstützt vom Seniorenrat, von Spitex Schweiz, Alzheimer Schweiz, Curaviva Schweiz und Pro Senectute Schweiz.
Quelle der Meldung: skppsc.ch