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Kanton Glarus - Im Winter sind Wölfe in der Nähe von Siedlungen zu erwarten

Die Wölfe kommen wieder in die Nöhe der Siedlungen. (Symbolbild) (Bildquelle: Peter Hopper (CC BY-NC 2.0))

Nebst dem Wolfsrudel im Schiltgebiet, welches wahrscheinlich auch 2021 nachgewiesen werden kann, durchstreift ein neues Rudel im Kärpf den Kanton Glarus. Insgesamt kam es dank der zunehmenden Anwendung von Herdenschutzmassnahmen zu verhältnismässig wenigen Nutztierschäden. Im Winter sind Wölfe vermehrt auch in Siedlungsnähe zu erwarten.

Zwei Rudel und Einzeltiere

Nachdem im letzten Winter zahlreiche Wolfsbeobachtungen aus dem Streifgebiet des Schiltrudels zwischen Kerenzerberg, Schilt und Engi gemeldet wurden, war es im Sommer um diese Tiere auf Glarner Boden recht ruhig geworden. Erst Ende November konnte im bekannten Streifgebiet des Rudels mit einer Fotofallen Aufnahmen von drei bis vier Jungwölfen gemacht werden. Somit fand auch 2021 in diesem Rudel vermutlich eine Reproduktion statt.

Im Verlauf des Sommers 2021 gelang der Nachweis einer Wolfsreproduktion im eidgenössischen Jagdbanngebiet Kärpf mit sechs Jungtieren. Wie die Genetik zeigte, handelt es sich beim Muttertier um eine Wölfin, die sich schon länger im Sernftal aufhält. Der Rüde trat erstmals Anfang Februar in Erscheinung, als er ein Stück Rotwild nahe der Linth in Luchsingen riss. Die Genetik ergab, dass er aus der dinarischen Population stammte. Die Fortpflanzung eines Weibchens aus der Alpenpopulation mit einem Rüden aus dem Balkan zeigt die hohe Mobilität der Wölfe auf ihrer Suche nach neuen Lebensräumen.

Verschiedene Einzeltiere waren und sind im Kanton unterwegs, so konnte ein Weibchen aus dem Kanton Wallis festgestellt werden, welches den Kärpf durchquerte und auch im Grossraum Oberseetal wurden und werden Wolfsnachweise gemacht.

Nutztierschäden und Herdenschutz

Vom Schiltrudel wurden 2021 keine Nutztierrisse auf Glarner Boden gemeldet. Unklar ist, ob das Rudel für den Angriff auf eine Kuh im Murgtal verantwortlich war.

Vom Rudel aus dem Kärpf sind drei Angriffe mit insgesamt 10 getöteten Nutztieren (drei Ziegen, sieben Schafe) sowie fünf vermissten und etwa 20 verletzten Schafen und Ziegen bekannt. Das beantragte Regulationsgesuch wurde vom Bundesamt für Umwelt abgelehnt, weil der getätigte Herdenschutz als nicht hinreichend eingestuft wurde.

Im Schwändital wurden zwei Kühe festgestellt, welche Verletzungen aufwiesen, bei denen ein Wolf als Verursacher möglich war.

Die insgesamt geringe Anzahl getöteter Nutztiere ist ein Hinweis, dass die vermehrten Herdenschutzmassnahmen Wirkung zeigen. Die Zumutbarkeit der Herdenschutzmassnahmen auf den Glarner Schafalpen wird im Rahmen der Schafalpplanung analysiert. Die Ergebnisse werden auf die nächste Alpsaison vorliegen.

Quelle: Kanton Glarus