Kanton Zug – Sicherheit im Kanton Zug – Polizeiliche Statistik 2020
07.04.2021 | 12:21
Die Polizeiliche Statistik weist für den Kanton Zug erneut eine gute Sicherheits-, Kriminalitäts- und Verkehrslage aus. Zukünftig sollen die Prävention verstärkt und das Betriebliche Gesundheitsmanagement ausgebaut werden. Die Corona Pandemie stellte auch die Zuger Polizei vor Herausforderungen.
2020 sind die Verkehrsunfallzahlen im Kanton Zug erneut gesunken. Es ereigneten sich insgesamt 696 Verkehrsunfälle. Dieser Wert liegt unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Zwei Personen sind bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen und vier wurden lebensbedrohlich verletzt. Die Zahl der erheblich verletzten Personen beträgt 63, 177 wurden leicht verletzt. Im Berichtsjahr haben sich auf Autobahnen und Hauptstrassen in etwa gleich viele Verkehrsunfälle mit Verletzten ereignet wie im Vorjahr. Zugenommen haben diese auf Nebenstrassen. Von den insgesamt 696 Unfällen bilden die Schleuder- oder Selbstunfälle (271) die grösste Kategorie, gefolgt von Ab-/Einbiegeunfällen (114) und Parkierunfällen (110).
Im Kriminalbereich sank die Gesamtzahl der erfassten Straftaten (5'071) im Vergleich zum Vorjahr um 305 Delikte und befindet sich damit auf dem tiefsten Stand seit der Einführung der Polizeilichen Kriminalstatistik im Jahr 2009. Eine leichte Zunahme wurde bei den Straftaten gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG) verzeichnet, im Vergleich zum Vorjahr sind es 35 Anzeigen mehr. Gestiegen hingegen ist die Zahl der Leib-und-Leben-Delikte um 83 auf 396 Fälle.
2020 haben sich im Kanton Zug im StGB-Bereich 29.9 Straftaten pro tausend Einwohner ereignet. Damit liegt Zug deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt, der bei 49 Straftaten pro tausend Einwohner liegt.
48 Prozent der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch hat die Zuger Polizei im Berichtsjahr aufgeklärt. Diese Quote liegt über dem gesamtschweizerischen Wert von 41.8 Prozent. Auch im vergangenen Jahr erreichte die Zuger Polizei mit 95 Prozent eine sehr hohe Aufklärungsquote bei den Leib-und-Leben-Delikten. Schweizweit liegt dieser Wert bei 88.2 Prozent.
Weniger Einbruchdiebstähle im Kanton Zug
Die Anzahl Delikte bei den Einbruchdiebstählen sinkt weiter. Im Jahr 2020 wurden 226 Einbrüche verübt (2019: 286), wovon 105 Delikte im öffentlichen Bereich registriert wurden und 121 Delikte im privaten Bereich. Gründe für die tiefen Zahlen dürften der coronabedingte Lockdown im Frühling und die damit verbundenen Grenzschliessungen sein sowie die gute Präventionsarbeit in den letzten Jahren.
Jugendkriminalität wieder auf Niveau vor 2019
Im Bereich Jugendkriminalität ist bei den Straftaten, welche durch Jugendliche begangen wurden, eine Zunahme um über 19 Prozent zu verzeichnen, nachdem dieser Wert 2019 gesunken ist. Deutlich zugenommen haben die Delikte gegen Leib und Leben. 2020 waren es 102, im Vorjahr wurden 30 Delikte verzeichnet. Abgenommen haben dafür die registrierten Delikte gegen das Betäubungsmittelgesetz. Die Zahlen der Jugendkriminalität liegen damit insgesamt im Bereich der Jahre 2017/18.
Steigende Zahlen bei der Cyberkriminalität
Im Bereich der Cyberkriminalität wurde erneut eine Zunahme registriert. Betrüger versuchen immer häufiger online oder per Telekommunikation an das Vermögen eines anderen zu gelangen. Auch hat die Zuger Polizei im vergangenen Jahr viele Bürgermeldungen erhalten, dass Telefonanrufe von falschen Polizisten getätigt wurden. Insgesamt wurden 311 Straftaten bei der Cyberkriminalität verzeichnet. Dies sind 17 mehr als im Vorjahr.
Würdigung aus Sicht des Kommandanten und des Sicherheitsdirektors
Durch die Corona-Pandemie waren die Mitarbeitenden der Zuger Polizei und der Sicherheitsdirektion in besonderem Masse gefordert. Die Sicherheitsdirektion war an der Erarbeitung diverser Regierungsratsbeschlüsse sowie an strategischen Entscheiden zur Pandemiebewältigung beteiligt. «Die tatkräftige und fachkundige Unterstützung des Polizeikommandos war mitentscheidend, dass die Krisenorganisation und die Schutzmassnahmen rasch und wirksam umgesetzt werden konnten», lobt Sicherheitsdirektor Beat Villiger die Arbeit der Polizei. Dabei habe sich auch die Sicherheitsdirektion mit den Bedingungen der Pandemie arrangieren müssen, was von der Führung und den Mitarbeitenden der Zuger Polizei viel Flexibilität erforderte, jedoch vorbildlich umgesetzt wurde.
Während des Lockdowns arbeitete die Zuger Polizei in einer angepassten Einsatzorganisation. Die verschiedenen Einsatzdienste wurden verstärkt und so geplant, dass sich Ansteckungen nicht verbreiten konnten. «Im Rahmen des Patrouillendienstes war uns jederzeit Verhältnismässigkeit und Augenmass wichtig, damit die Kontrollen einen wichtigen Beitrag für die Akzeptanz der Massnahmen erfüllen konnten», sagt Kommandant Thomas Armbruster. Schutzkonzept-Kontrollen und Ermittlungen wegen COVID-Kreditbetrug hätten den Alltag ebenso geprägt wie Homeoffice und virtuelle Sitzungen. «Die Zuger Polizei war zu jeder Zeit in der Lage, mit genügend Frontkräften zu intervenieren und Ereignisse zu bewältigen.» Die Pandemie fiel mitten in die Reorganisation der Zuger Polizei, die trotzdem weiterverfolgt und erfolgreich umgesetzt werden konnte.
Schwerpunkte 2021
Die Zuger Polizei führt bis im Spätsommer 2021 die elektronische Ordnungsbusse ein. Sie hat den Vorteil, dass alle notwendigen Informationen online registriert sind und diese jederzeit über einen QR-Code abgerufen werden können. Hintergrund dieser Entwicklung sind das neue Ordnungsbussengesetz sowie die neue Ordnungsbussenverordnung in der Schweiz, die am 1. Januar 2020 in Kraft getreten sind.
Generell wird die Prävention gestärkt und ausgebaut, um noch gezielter auf aktuelle Phänomene auch im Kriminalbereich reagieren zu können. Dazu wird ein eigener Fachbereich geschaffen, der zukünftig alle Präventionsaktivitäten nach einer einheitlichen Strategie umsetzt. Ziel ist es, von den Kindern über Erwachsene bis hin zu den Senioren aktuelle und individuelle Präventionsmassnahmen anbieten zu können und mit der Bevölkerung jederzeit im positiven Kontakt zu stehen.
Zudem erarbeitet die Zuger Polizei derzeit im Auftrag des Personalamts ein Pilotprojekt im Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Davon soll später die ganze Verwaltung profitieren. Die Gesunderhaltung des Personals stellt ein ureigenes Interesse jeder Unternehmung dar. Ziel des Projekts ist es deshalb, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden massgeblich positiv beeinflussen.