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«Sharenting» – Wenn Kinderfotos zu digitalen Risiken werden

Kinder haben ein Recht auf Selbstbestimmung – auch im Netz (Symbolbild) (Bildquelle: Adobe Stock - Prostock-studio)

Ob das erste Lächeln, ein lustiger Moment am Esstisch oder der Stolz auf dem Kindervelo, Kinderfotos sind für viele Eltern eine Herzensangelegenheit. Doch was offline rührt, birgt online enorme Risiken: Immer mehr Stimmen warnen vor den Gefahren des sogenannten Sharentings, also dem Teilen von Kinderfotos durch Eltern in sozialen Medien.

Digitale Kindheit ohne Zustimmung

Bereits 2013 wiesen Studien darauf hin, dass 81 Prozent der Kinder in Industrieländern vor ihrem zweiten Geburtstag einen digitalen Fussabdruck hatten, meist ohne Wissen oder Einverständnis. Diese Kinder sind heute im Teenageralter, und viele ihrer Babyfotos kursieren weiterhin im Internet.

Ein aktueller Befund der Universität Fribourg (2023) zeigt: 45 Prozent der Eltern fragen ihre Kinder nicht um Erlaubnis, bevor sie Fotos posten. Dabei ist laut Artikel 16 der UNO-Kinderrechtskonvention das Recht auf Privatsphäre ein fundamentales Kinderrecht, auch in der digitalen Welt.

Fotos als Einfallstor für Missbrauch und Cyberkriminalität

1. Verbreitung in Missbrauchsforen:

Unschuldig wirkende Schnappschüsse, etwa vom Spielplatz oder im Pyjama, können in Pädokriminellen-Kreisen für sexualisierte Kontexte missbraucht werden. Gemäss Erkenntnissen von Swisscom gelangen Social-Media-Nutzer:innen auf Plattformen wie Instagram erschreckend schnell in Kontakt mit pädophilem Material. Das bedeutet: Eltern könnten ungewollt Inhalte liefern, die in Missbrauchskreisen kursieren.

2. Bearbeitung durch KI:

Künstliche Intelligenz verschärft die Lage. In einschlägigen Foren kursieren mittlerweile KI-generierte Bilder und Videos, basierend auf echten Kinderfotos. Solche Inhalte werden für sogenannte Sextortion-Fälle verwendet: Kinder und Eltern werden mit manipulierten, entblössten Bildern erpresst.

3. Mobbing und psychische Folgen:

Kinder, deren Bilder ohne Zustimmung veröffentlicht wurden, laufen Gefahr, Opfer von Mobbing zu werden – sei es in der Schule oder online. Das kann langfristige psychische Belastungen nach sich ziehen, bis hin zu Vertrauensverlust gegenüber Bezugspersonen.

4. Gefahr durch Cyber-Grooming:

Werden Kinder identifizierbar gepostet, womöglich mit Ortsangaben oder in Verbindung mit Familiennamen – steigt das Risiko für gezielte Kontaktaufnahme durch Fremde. Cyber-Grooming bezeichnet den Aufbau emotionaler oder sexueller Beziehungen durch Erwachsene zu Minderjährigen im Netz.

Was Eltern tun können – und sollten

Schutzmassnahmen laut Präventionsstellen:

Privatsphäre-Einstellungen nutzen

Anonymität wahren

Fragen stellen vor dem Posten:

Würde ich selbst wollen, dass ein solches Bild von mir online steht?

Medienkompetenz fördern

Quelle der Nachricht: Kinderschutz Schweiz