Jedes Jahr werden rund 20'000 Kinder instruiert
15.04.2021 | 10:30
Jedes Jahr vermitteln unsere Verkehrsinstuktorinnen und Verkehrsinstruktoren fast 20’000 Kindern, wie man sich mit dem Velo korrekt und sicher im Strassenverkehr bewegt. Auf den theoretischen Teil in der Klasse folgt die Praxis im Verkehrsgarten, ein wichtiger Schritt in der Vorbereitung auf die Veloprüfung.
Es ist acht Uhr früh. Die ersten Kinder lauschen dem Verkehrsinstruktor gespannt. Heute geht es für die Primarschülerinnen und -schüler von der Theorie in die Praxis. Nach einer Lektion im Schulzimmer zu den wichtigsten Veloregeln können sie gefahrlos im sogenannten Verkehrsgarten das Fahren mit dem Velo im Strassenverkehr üben. «Wir fahren mit unserem Material von Gemeinde zu Gemeinde. In einigen Städten wie zum Beispiel in Thun können die Kinder in einem fest installierten Verkehrsgarten üben», erklärt der Verkehrsinstruktor.
Eine realitätsgetreue Nachbildung
In den ersten 15 Minuten wird repetiert. Erinnern sich alle Kinder daran, was die Verkehrsschilder bedeuten oder welche Regeln auf der Strasse gelten? Bei jeder Frage heben sich mehrere Hände. Ein Stopp. Ein Kreisverkehr. Ein Baustellen-Gefahrensignal. Einspurpfeile am Boden. Die Signale für Rechts- oder Linksabbiegen. Alles ist da. Dann ist der langersehnte Moment endlich gekommen. Jedes Kind erhält ein Velo und es geht los.
Einige strahlen übers ganze Gesicht. Andere haben ein wenig Angst. Alle Kinder starten in ihrem eigenen Tempo. «Das Wichtigste ist zunächst, dass sich die Schülerinnen und Schüler auf dem Parcours mit dem Velo vertraut machen. Es ist normal, dass sie zuerst ein paar Fehler machen», erklärt der Verkehrsinstruktor. «Wenn wir sehen, dass sie an Selbstvertrauen gewinnen, rufen wir sie zu uns und erklären ihnen, was gut war und was sie noch besser machen müssen.»
Konkrete Situationen für die Kinder
Ein Pfiff ertönt. Alle Kinder steigen von ihrem Velo und kehren zum Polizisten zurück. An der Kreuzung mit der Ampel haben mehrere Kinder nicht verstanden, wie wichtig es ist, sich beim Rechtsabbiegen am rechten FahrbahnrRand zu halten. Um den Verkehr zu simulieren und das richtige Verhalten zu zeigen, wird ein kleines Mädchen ausgewählt, das die Position des Velofahrers einnimmt. Der Verkehrsinstruktor simuliert den Autofahrer. Die Ampel wechselt auf Grün. Das kleine Mädchen fährt los und bemerkt, dass es sich über der Mitte der Fahrbahn befindet. Dort würde es vom entgegenkommenden Auto erfasst werden.
Dank mehreren Beispielen des Verkehrsinstruktors und in Rollenspielen lernen die Kinder, beim Velofahren am rechten Rand zu bleiben. «Wenn die Kinder beginnen, sich auf der Strasse zu bewegen, müssen sie sich bewusst sein, dass sie nicht alleine sind und dass jeder seine Spur halten muss», betont der Verkehrsinstruktor. Die Schülerinnen und Schüler haben es verstanden. Sie können alle wieder auf ihr Velo steigen und die wertvollen Tipps des Polizisten umsetzen. Der Verkehrsinstruktor pfeift mehrere Male, um problematische Situationen mit konkreten Beispielen zu erklären.
Eine Stunde ist im Nu vorbei. Die nächste Klasse wartet bereits brav, bis sie an der Reihe ist. Es ist Zeit, die Velos abzustellen und ein letztes Fazit mit dem Polizisten zu ziehen. Mit einem kleinen Souvenir in der Tasche treten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihrer Lehrerin den Rückweg ins Klassenzimmer an. Bis zum nächsten Verkehrsunterricht ist es jetzt an den Eltern, das Gelernte mit den Kindern weiter zu üben. Die Erwachsenen legen auch mit ihrem vorbildlichem Verhalten den Grundstein, damit sich die Kinder auch alleine korrekt und sicher im Strassenverkehr bewegen können.