Kanton Aargau – Falsche Polizisten weiterhin sehr aktiv
06.08.2021 | 13:39
Betrüger, die sich am Telefon als Polizisten ausgeben, sind weiterhin sehr aktiv. So plump die Masche auch ist, fordert sie laufend neue Opfer. Die Deliktssumme beläuft sich allein für dieses Jahr auf über eine halbe Million Franken.
Über 30 Meldungen an einem Tag
Allein gestern verzeichnete die Kantonspolizei Aargau über 30 Meldungen von Aargauerinnen und Aargauern, die Anrufe von falschen Polizisten erhalten hatten. In bekannter Manier war darin von Einbrechern die Rede, welche in der Nachbarschaft ihr Unwesen trieben und nun nach dem Vermögen der angerufenen Person trachteten. Dieses sei nur sicher, wenn es der Polizei übergeben würde. Glücklicherweise durchschauten gestern alle Angerufenen den Schwindel.
Immer wieder erfolgreich
Die Polizei kennt das Betrugsphänomen der falschen Polizisten inzwischen seit mehreren Jahren. In diesem Jahr sind bei der Kantonspolizei Aargau bereits über 800 Anrufe gemeldet worden. Dass die plumpe Masche nach wie vor funktioniert, zeigen die 20 Fälle, bei denen die Täterschaft zum Erfolg kam. Die Betrüger erbeuteten Bargeld und Schmuck im Wert von rund 550'000 Franken.
Raffinierte Betrüger am Werk
Hinter der Betrugsmasche stecken professionelle Betrüger, die aus dem Ausland operieren. Sie betreiben eigentliche Call-Center, von wo systematisch potentielle Opfer angerufen werden. Dabei scheinen die Kriminellen auf Tagesbasis gewisse Gemeinden regelrecht abzuarbeiten.
Beisst ein Opfer an, kommen Komplizen zum Einsatz, welche im Land weilen und die Beute persönlich abholen. Es handelt sich dabei häufig um junge, sportlich gekleidete Männer, die deutsch oder sogar Mundart sprechen. Dazu werden die Opfer angewiesen, Bargeld, Schmuck und andere Wertsachen im Briefkasten oder anderswo bereitzulegen.
Wesentliche Merkmale
Praktisch durchwegs weist die Betrugsanrufe folgende Eigenschaften auf:
- Die Anrufe gehen immer auf Festnetznummern ein.
- Es werden fast ausschliesslich Personen angerufen, welche über einen Eintrag in öffentlich zugänglichen Telefonbüchern verfügen.
- Die Nummern der Anrufer weisen in den letzten Wochen sehr häufig die Vorwahl «077» auf.
Die Anrufer sprechen in aller Regel hochdeutsch. Wird ausnahmsweise schweizerdeutsch gesprochen, könnte es sich dabei um einen Lockvogel handeln, welcher als Türöffner fungiert und später das Telefon einem hochdeutsch sprechenden Betrüger übergibt. Sie nennen sich oftmals «Polizist Hofmann» oder «Polizist Fröhlich».
Der Fokus der Betrüger liegt klar auf älteren Menschen. Vielfach deuten die Namen der Angerufenen auf eine ältere Person hin («Elisabeth», «Rosmarie», «Hans», «Josef» etc.)
Die wichtigsten Ratschläge
- Lassen Sie sich nicht auf verdächtige Anrufe ein und beenden Sie diese.
- Geben Sie am Telefon niemals vertrauliche Informationen preis.
- Erkundigen Sie sich bei Ihrem Telefonanbieter nach einem Filter, der solche Anrufe blockiert (zum Beispiel Callfilter von Swisscom)
- Denken Sie daran, dass die richtige Polizei niemals telefonisch jemanden anweisen würde, ihr Wertsachen zu übergeben.
- Um den Schwindel noch echter aussehen zu lassen, raten die Betrugsanrufer ihren Opfern, sogleich den Polizeinotruf