Wolfsituation in Graubünden - 15 Nutztierrisse im Mai
27.06.2021 | 06:59
Die Zahl der dem Amt für Jagd und Fischerei GR gemeldeten Beobachtungen von Wölfen und Luchsen war im Mai etwas tiefer als im Vormonat.
Mitte Mai wurden in der Surselva 15 Schafe in einem geschützten Bereich gerissen. Bei dem verletzten Wolf, der in der Nacht auf den 9. Mai im Valsertal erlegt werden musste, handelt es sich um das Vatertier M56 des Ringelspitzrudels. Das Muttertier F33 wurde am 7. Januar in Pigniu von einem anderen Wolf oder anderen Wölfen getötetDer am 27. März im Rheinwald besenderte Wolf ist in kurzer Zeit über das Avers ins Oberengadin, von dort über Livignio ins Vinschgau (Südtirol) abgewandert und hält sich aktuell im Pitztal (Tirol) auf. Die Aufzeichnung der Standorte zeigt eindrücklich, welche Distanzen Wölfe in kurzer Zeit zurücklegen können. Zudem hat anfangs Monat ein Bär das Münstertal und das Unterengadin durchquert. Hinweise zur Anwesenheit von Goldschakalen sind keine eingegangen.
Nutztierrisse
Mitte Mai wurden in der Surselva 15 Schafe von einem Wolf gerissen. 5 der gerissenen Tiere waren sofort tot, 10 weitere mussten auf Grund der Verletzungen erlöst werden. Weitere 8 Schafe wurden verletzt, überlebten den Vorfall allerdings und wiederum 2 Schafe sind bis dato verschwunden. Am darauffolgenden Abend konnte am Rissort ein Wolf narkotisiert und mit einem GPS Sender ausgestattet werden. Einerseits dient dies zur Vergrämung, andererseits auch um Informationen über das Raumverhalten des Tieres zu erhalten.
Im Jahr 2021 wurden nach aktuellem Stand 17 Nutztierrisse durch Wölfe bestätigt, aufgeteilt in 15 Schafe und 2 Ziegen.
Grossraubtiernachweise
Dem Amt für Jagd und Fischerei GR wurden im Mai rund 140 direkte (Sichtung/Fotofalle/Geheul) und indirekte (Spur/Kot /Wildtierriss) Wolfsnachweise gemeldet. Die Meldungen stammen aus den Regionen Surselva, Albula, Prättigau-Davos, Viamala, Landquart, Unterengadin/ Val Müstair, Maloja, Bernina, Moesa und Imboden. Die GPS Aufzeichnungen des im März im Gebiet Rheinwald besenderten Wolfs zeigten, dass dieser Mitte Mai über das Münstertal nach Italien ausgewandert ist. Momentan hält er sich im Vinschgau auf.
Betreffend Luchs wurden rund 20 Beobachtungen erfasst. Die Luchsnachweise stammen aus den Regionen Surselva, Viamala, Prättigau und Imboden.
Anfang Mai sind zudem verschiedene Meldungen über die Anwesenheit eines Braunbären eingegangen. Es konnten nur seine Spuren festgestellt werden. Anhand der zeitlichen Abfolge der Meldungen ist dieser von Italien her durch das Münstertal ins Engadin eingewandert und hat dieses vermutlich nach wenigen Tagen wieder Richtung Italien oder Österreich verlassen.