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Warnung - Wie kann ich mich vor Diebstahl schützen

Diebstahl (Bildquelle: SKP)

Diebinnen und Diebe sorgen in der Schweiz täglich für Ärger, Wut und Trauer. Gestohlen werden Velos und Autos, Smartphones und Laptops, Portemonnaies und Fotoapparate, aber auch Baumaschinen, Haustiere und ganze Reisekoffer. Was nicht niet- und nagelfest ist, kann zum Diebesgut werden. Deshalb ist ein gesundes Misstrauen und eine gewisse Wachsamkeit der beste Schutz vor Langfingern.

Gestohlen wird alles – immer – überall

Diebstahl gehört zu den häufigsten Delikten in der Schweiz. Gestohlen wird grundsätzlich alles nur Erdenkliche und dies immer und überall. Manchmal macht Gelegenheit Diebe und jemand greift «spontan» zu, weil z.B. Wertsachen unbeaufsichtigt herumliegen und es somit verlockend einfach ist, sie zu stehlen. Häufiger jedoch haben es Diebinnen und Diebe auf eine bestimmte Art der Beute abgesehen, sich auf eine bestimmte Vorgehensweise spezialisiert oder bevorzugen bestimmte Orte, um zu stehlen. So verschieden wie ihre Beute, ihre Vorgehensweisen und ihre bevorzugten «Arbeitsorte» so verschieden sind die Diebinnen und Diebe selbst: Männer und Frauen, Jugendliche und sogar Kinder; Menschen im Anzug, in Handwerkskleidung oder im Partyoutfit, mit Wanderrucksack, Aktenkoffer oder Kinderwagen; Menschen, die betrunken, verwirrt oder sehr hilfsbereit wirken, scheinbar als Touristen in der Schweiz sind oder so tun, als wären sie entfernte Verwandte des Grossvaters.

Gestohlen wird alles (Bildquelle: SKP)

Diebstahl bestimmter Güter

Autodiebstahl

Trotz modernen Schliess- und Sicherungstechniken werden nach wie vor viele Autos entwendet. Dabei fallen nicht nur Fahrzeuge der höheren Preisklassen dem (organisierten) Autodiebstahl zum Opfer, sondern auch Fahrzeuge der Mittelklasse, die weniger aufwändig gesichert sind und im Ausland leicht abgesetzt werden können.

Wie kann ich mich vor Autodiebstahl schützen?

Velo- und Motorraddiebstahl (Zweiräder)

Velo und Motorräder sind in der Schweiz ein sehr beliebtes Diebesgut. Zum einen kann man beobachten, dass ganz gezielt teure und exklusive Velos und Motorräder gestohlen werden. Zum anderen werden aber auch sehr häufig alte und «normale» Zweiräder entwendet. Somit ist kein Velo bzw. kein Motorrad vor Diebinnen und Dieben sicher und umso wichtiger ist es, das eigene Zweirad gut vor Diebstahl zu schützen. Diebinnen und Diebe wollen genauso wie z.B. Betrügerinnen und Einbrecher nicht erwischt werden: Je schneller sie ein Velo oder Motorrad entwenden können, desto geringer ist das Risiko, dass sie jemand dabei beobachtet hat und die Polizei informieren kann. Ein solides Schliesssystem kann deshalb abschreckend wirken, weil es den Diebinnen und Dieben einfach zu lange geht, es zu knacken und sie je nach Schloss noch auffälliges Werkzeug verwenden müssen. Velo- und Motorraddiebe kommen aber nicht immer zu Fuss und fahren nach dem Diebstahl auf ihrem Diebesgut davon. Sie sind manchmal auch mit Transportern unterwegs und laden Velos ein, die nicht an einem Zaun oder Posten fixiert sind oder in einem unverschlossenen Raum stehen. Später können sie dann die Schlösser ohne Zeitdruck und mit den notwendigen Werkzeugen aufbrechen.

Wie kann ich mich vor Velo- und Motorraddiebstahl schützen?

Was muss ich tun, wenn mein Velo oder Motorrad gestohlen wurde?

Auch wenn man sein Zweirad bestmöglich sichert, kann es passieren, dass es Diebinnen und Dieben in die Hände fällt. Melden Sie den Diebstahl umgehend der Polizei! Sie benötigen dazu die Rahmennummer Ihres Velos, Marke/Typ, Farbe, den Namen Ihrer Hausratsversicherung sowie einen gültigen Personalausweis. In 12 Kantonen können Sie einen Velodiebstahl auch im Internet anzeigen.

Diebstahl von Smartphones (Bildquelle: SKP)

Diebstahl von Smartphones, Laptops und Co.

Fast jede und jeder trägt heute ein Smartphone mit sich herum. Das heisst für Diebe, dass praktisch überall wertvolle Kommunikationsgeräte gestohlen werden können: Im Zug, in der Garderobe des Sportvereins, aus einer Hosentasche oder vom Bistrotisch.

Wie kann ich mein Smartphone, mein Tablet und meinen Laptop schützen?

Was muss ich tun, wenn mein Smartphone, Tablet oder Laptop gestohlen wurde?

Melden Sie den Diebstahl unverzüglich der Polizei. Es kommt immer wieder vor, dass die Polizei gefundene oder beschlagnahmte Geräte nicht zurückgeben kann, weil Diebstähle nicht sofort gemeldet wurden oder bei Anzeigen nur ungenaue Angaben gemacht wurden. Bewahren Sie die Seriennummer des Geräts (=IMEI-Nummer) und die Garantie Ihres Geräts an einem sicheren Ort auf. Die IMEI-Nummer des Handys befindet sich auf der Verpackung und kann auch durch Wählen der Kombination * #06# auf dem Gerät sichtbar gemacht werden. Teilweise kann man die Nummer auch auf der Rückseite des Handys ablesen.

Trickdiebstahl im öffentlichen Raum (Bildquelle: SKP)

Häufige Vorgehensweisen

Trickdiebstahl im öffentlichen Raum

Trickdiebstähle im öffentlichen Raum finden vor allem dort statt, wo sich viele Menschen aufhalten und eine gewisse Anonymität herrscht: Auf Bahnhöfen und Flughäfen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Rolltreppen, in Einkaufszentren, auf Märkten und Grossveranstaltungen wie Konzerten und Sportanlässen. Trickdiebe wenden – wie ihr Name schon sagt – Tricks an, um ihr Opfer zu täuschen, abzulenken oder zu überrumpeln, mit dem Ziel es unbemerkt zu bestehlen. Sie rempeln das Opfer z.B. an und fassen dabei unbemerkt nach dem Portemonnaie in der Manteltasche. Gewisse Trickdiebe stehen im Lift, auf der Rolltreppe oder in der Schlange vor dem Schalter so nahe hinter dem Opfer, dass sie nach dessen Wertsachen greifen können. Dies geschieht vor allem dann, wenn das Opfer einen Rucksack trägt oder sich seine Hand- oder Schultertasche nicht vor dem Körper befindet. Manchmal lenken Trickdiebe ihre Opfer ab, indem sie sie z.B. am Bankomat in ein Gespräch verwickeln, damit ein Komplize des Trickdiebs unbemerkt zuschlagen kann.

Trickdiebe sind selten allein unterwegs, sondern arbeiten meistens in Teams: Während der Erste das Opfer verwirrt, ablenkt, anrempelt oder überrumpelt, stiehlt der Zweite das Portemonnaie, das Smartphone oder die Uhr und reicht die Beute dem Dritten weiter, der dann in der Menge untertaucht.

Wie kann ich mich vor Trickdiebstahl im öffentlichen Raum schützen?

Trickdiebstahl an der Haustüre

Trickdiebe an der Haustüre zielen darauf ab, in die Wohnung ihrer Opfer zu gelangen, um dort Bargeld, Schmuck, Uhren etc. zu stehlen.

Sie wenden dabei verschiedene Tricks an. Sie appellieren an die Hilfsbereitschaft der Opfer, indem sie eine Notlage vortäuschen. Sie behaupten dringend telefonieren zu müssen, weil z.B. das Auto nicht mehr anspringt oder sie bitten wegen Kreislaufproblemen um ein Glas Wasser. Manche Trickdiebe setzen auf die Höflichkeit und Gastfreundschaft ihrer Opfer und geben sich – speziell bei älteren Leuten, die alleine leben – als Bekannte oder Verwandte aus, die ihnen einen Besuch abstatten wollen. Wieder andere nutzen das Vertrauen ihrer Opfer in Institutionen, Behörden und Autoritäten (z.B. in die Polizei) aus und geben vor, als Vertreterin oder Vertreter einer Behörde eine Umfrage durchzuführen oder als Handwerker einen Auftrag der Hausverwaltung zu haben.

Wie kann ich mich vor Trickdiebstahl an der Haustüre schützen?

Einschleichdiebstahl

Wenn Türen oder Fenster unverschlossen sind oder sogar offen stehen und eine Diebin oder ein Dieb ohne Gewaltanwendung in Wohnungen, Keller, Büroräumlichkeiten, Garderoben oder Veloräume zu den Wertsachen vordringen und diese an sich nehmen kann, handelt es sich um einen Einschleichdiebstahl.

Wie kann ich mich vor Einschleichdiebstahl schützen?

Informieren Sie sich auf der Themenseite Einbruch.

Diebstahl aus Fahrzeugen (Bildquelle: SKP)

Diebstahl aus Fahrzeugen

Bei vielen Fahrzeugen können Diebinnen und Diebe problemlos ins Wageninnere sehen und so einschätzen, ob es sich lohnt, das Fahrzeug aufzubrechen. Oft wird einfach eine Seitenscheibe eingeschlagen und danach die Tür entriegelt: Innert Sekunden oder Minuten sind Autoradios und Navigationsgeräte sowie Wertgegenstände (Mobiltelefon, Laptops, teure Sonnenbrillen etc.) entfernt.

Wie kann ich mich vor Diebstahl aus Fahrzeugen schützen?

Entreissdiebstahl

Bei einem Entreissdiebstahl wendet die Täterschaft körperliche Gewalt an, indem sie dem Opfer das Diebesgut (Handtasche, Smartphone, Aktenkoffer etc.) aus der Hand oder von der Schulter reisst und anschliessend zu Fuss oder auf einem Motorrad flüchtet. Personen aus allen Altersgruppen können Opfer von Entreissdiebstählen werden.

Wie kann ich mich vor Entreissdiebstahl schützen?

An diesen Orten gibt es Diebinnen und Diebe (Bildquelle: SKP)

An diesen Orten gibt es Diebinnen und Diebe

Dort, wo sich Touristen und Touristinnen sowie Reisende aufhalten

Flughäfen, Bahnhöfe, Autobahnraststätten, Parkplätze, Aussichtspunkte und Touristenziele haben eine besondere Anziehungskraft für Diebinnen und Diebe. Touristinnen und Touristen sind durch das ihnen unvertraute Ambiente und die Sehenswürdigkeiten oft abgelenkt bzw. lassen sich meist leicht ablenken. Sie tragen am Anfang ihrer Reise womöglich ein Portemonnaie voller Schweizer Franken mit sich herum und natürlich Fotokameras und Smartphones.

Reisende haben zudem oft mehrere Gepäckstücke bei sich, die sie alle im Auge behalten müssen und sie sind häufig gestresst (Zug erwischen, Gleis suchen etc.)

Dort, wo man sich leicht unter die Gäste mischen kann (Gastgewerbe)

Im Gastgewerbe finden Diebinnen und Diebe zahlreiche Möglichkeiten, um zu stehlen: bei Gästen, beim Personal (deren Wertsachen oder das Serviceportemonnaie), aus ungesicherten Räumen oder Garderoben. Diebinnen und Diebe machen sich den regen Publikumsverkehr zunutze sowie die Tatsache, dass das Personal nicht immer unterscheiden kann, wer als Hotelgast, wer als Besucher resp. Besucherin eines Gastes und wer einfach mit der Absicht zu stehlen in der Lobby sitzt. Um sich an der Bar ein Getränk zu holen, steht der Gast oder Restaurantbesucher kurz auf, lässt das Mobiltelefon und möglicherweise noch den Zimmerschlüssel liegen und merkt bei der Rückkehr nicht sogleich, dass sie weg sind. Restaurants und Hotels haben oft mehrere Ein- und Ausgänge, sodass Diebinnen und Diebe fast unbemerkt hineinkommen und innert Sekunden wieder verschwinden können. Mit nur einem Handgriff nehmen Diebinnen und Diebe Handtaschen, die an Stuhllehnen hängen oder Wertsachen, die in unverschlossenen Aussentaschen von Jacken und Mänteln deponiert wurden, an sich.

Dort, wo Menschen nicht (mehr) selbst auf ihre Wertsachen achten können (Heime, Spitäler)

Heime und Spitäler sind in der Regel öffentlich zugängliche Gebäude. Besuchende können sich dort zumeist frei bewegen, da konsequente Zutrittskontrollen kaum realisierbar sind. In Heimen und Spitälern wird viel gestohlen, jedoch längst nicht nur von eindringenden Diebinnen und Dieben, sondern auch vom Personal ebenso sowie unter den Patienten und Patientinnen. Da speziell in Heimen und Spitälern die Besitzerinnen und Besitzer von Wertsachen je nach Gesundheitszustand oft nicht selbst in der Lage sind, auf ihre Wertsachen zu achten, müssen Angehörige und Betreuungspersonen diese Aufgabe übernehmen. In vielen Spitälern gibt es inzwischen Bankomaten, damit Patientinnen und Patienten auch kleine Mengen an Bargeld bei sich haben können.

Dort, wo Menschen trainieren und Sport betreiben

Diebinnen und Diebe sind immer wieder auf Sportanlagen und in Trainingsräumlichkeiten anzutreffen. Sportanlagen sind während der Nutzungszeiten zumeist öffentlich zugänglich, sodass man sich ohne weiteres hineinschleichen und die Umkleide- und Materialräume durchsuchen kann. Zu stehlen gibt es nebst Handys, Kreditkarten, Schmuck und Bargeld oft auch Auto-, Velo- und Hausschlüssel. Wer direkt nach der Arbeit Sport betreibt, bringt womöglich noch einen Laptop, einen Firmenbadge und seine «Businesskleidung» mit ins Training. Auch sportliches Equipment ist vor Diebinnen und Dieben nicht sicher und sollte in verschlossenen Räumen gelagert werden, wenn es nicht gerade im Gebrauch ist.

Dort, wo Menschen feiern und häufig alkoholisiert sind

Gewisse Diebinnen und Dieben bestehlen mit Vorliebe feiernde, tanzende und jubelnde Menschen. Manchmal sind diese zusätzlich alkoholisiert und dadurch in ihrer Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt, was sie zu leichten Opfern macht. Diese Opfer sind vor allem in Clubs, an Konzerten, an Open Airs oder grossen Sportveranstaltungen anzutreffen. Sie tragen häufig Bargeld und ein Smartphone auf sich und sind wenig wachsam, weil sie sich auf die Musik oder den sportlichen Wettkampf konzentrieren wollen. Diebinnen und Dieben machen sich zudem den beengten und oft abgedunkelten Raum auf der Tanzfläche, vor der Bühne oder im Fansektor zu Nutze: Die Opfer merken im allgemeinen Gedränge nur schwer, wenn jemand nach den Wertsachen in ihren Taschen greift.

Rechtslage

Diebstahl nach Art. 139 StGB ist ein Offizialdelikt und wird von der Polizei von Amtes wegen verfolgt, sobald sie Kenntnis davon hat.

Was tut die Polizei?

Diebstähle werden in den jeweiligen polizeilichen Datenbanken erfasst. Wenn die Polizei Diebesgut beschlagnahmt oder findet, versucht sie es mit Hilfe der Datenbankeinträge zuzuordnen und der Besitzerin oder dem Besitzer zurückzugeben.

Wer Opfer von Taschendieben oder Trickdieben wurde, hat jedoch allgemein geringe Aussichten, seine Wertsachen zurückzuerhalten. Es ist dennoch wichtig, Diebstähle der Polizei zu melden. Sie kann so feststellen, in welchen Gebieten sich derzeit besonders viele Diebinnen und Diebe aufhalten und mit welchen Tricks derzeit viele Leute bestohlen werden. Mit diesem Wissen können die kantonalen und städtischen Polizeikorps gezielt Prävention betreiben und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen warnen sowie ihre Präsenz an bestimmten Orten verstärken.

Was tut die Polizei? (Bildquelle: SKP)