Basel BS - Probleme mit dem Strassenstrich - Wie sinnvoll ist die grüne Linie?
Basel BS - Probleme mit dem Strassenstrich - Wie sinnvoll ist die grüne Linie?
20.04.2017 | 18:07
M.H.
Seit letztem Sommer gibt es auf dem Kleinbasler Strassenstrich die erste sichtbar markierte Toleranzzone für Prostitution in der Schweiz, doch wie sinnvoll ist diese Massnahme und welche Alternativen gibt es?
Der Basler Strassenstrich
Sexarbeit auf der Strasse macht in der Schweiz etwa 5 Prozent des Gesamtumsatzes für Sexarbeit aus, verhältnismässig sind also wenige Frauen dort aktiv. Auf dem Basler Strassenstrich hat diese Tatsache aber nicht vor Verärgerung der Anwohner geschützt. Da viele Prostituierte die Toleranzzone verliessen, um ausserhalb nach Freiern zu suchen, waren viele Anwohner mit den Zuständen unzufrieden. Die Reaktion der Stadt war eine grüne gestrichelte Linie, die die Toleranzzone markieren sollte. Dadurch erhoffte man sich eine bessere Einhaltung der Toleranzzone.
Die grüne Linie
Durch die Linie sollten Prostituierte einfacher erkennen wo sie ihrem Gewerbe nachgehen dürfen und es sollte verhindern, dass sie nicht versehentlich ausserhalb der Toleranzzone werben. Vor allem, weil viele Prostituierte sich nicht so gut vor Ort auskennen und deshalb Probleme haben könnten die Grenzen der Zone zu kennen. Während die grüne Linie durch Teile der Bevölkerung angeregt wurde, gibt es auch Kritik an dieser Massnahme. Manche Menschen kritisieren den Umgang mit den Prostituierten, die durch die Linie auf gewisse Weise eingesperrt werden.
Folgen der grünen Linie
Ob die Linie wirklich effektiv ist, ist fraglich. Einerseits hat sich die Lage ausserhalb der Toleranzzone verbessert. Manchen Berichten zufolge führte die Linie aber dazu, dass die Stimmung am Strassenstrich aggressiver wurde und auch das Verhalten der Prostituierten frecher. Aufgrund des verringerten Platzes den die Prostituierten jetzt haben, kommt es zu einem stärkeren Konkurrenzkampf und Preisverfall. Das Verhalten mancher Dirnen führt inzwischen zu Problemen für andere Gewerbe in der Toleranzzone. Kunden, die eigentlich nicht zu den Dirnen, sondern in ein Geschäft wollen, werden teils aggressiv angemacht und es kommt vor, dass Prostituierte die Schaufenster eines Geschäfts verdecken, ein Zustand der für einen Ladeninhaber alles andere als wünschenswert ist.
Flyer sollen Sittlichkeit fördern
Flyer in der Zone sollen Personen dort dazu bewegen die Sitten zu beachten. Der Dialog mit den Prostituierten und ein stärkeres Vertrauen könnten auch zu einer Verbesserung der Situation führen. Um die Situation zu verbessern Bedarf es auf jeden Fall weiterer Massnahmen, die Linie alleine reicht wohl nicht aus. Vielleicht gibt es ja schon Gingr in Ihrer Stadt, denn diese App könnte den Strassenstrich ersetzen und dadurch die Probleme lösen. Des Weiteren könnte eine Schaufenster Prostitution eine Möglichkeit darstellen, um die Lage zu entspannen. Verstärkte Polizeipräsenz könnte auch dabei helfen, die Besucher, die sich belästigt fühlen, zu schützen. Durch die grüne Linie scheinen sich die Probleme eher verändert als verbessert zu haben.
Artikelfoto: geralt (CC0 Public Domain) - (Symbolbild)

