BFU ist für Velohelm-Obligatorium auch für langsame E-Bikes

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Symbolbild (Bildquelle: nchenga (CC BY-NC 2.0))

Auf den Schweizer Strassen sind immer mehr E-Bikes unterwegs. Aktuell ist jedes dritte gekaufte Velo ein E-Bike. Mit den Verkäufen steigt auch die Zahl der schweren Unfälle. Das Bundesamt für Strassen ASTRA erwägt deshalb die Einführung der Helmtragpflicht auch für langsame E-Bikes. Die BFU unterstützt diesen Vorschlag.

2018 gab es in der Schweiz mit 12 Toten und 309 Schwerverletzten einen neuen Höchststand bei den schweren E-Bike-Unfällen. 90 Prozent der Getöteten und ¾ der Schwerverletzten waren mit einem langsamen E-Bike unterwegs - also mit einer Tretunterstützung bis 25 km/h.

Diese Entwicklung veranlasst das Bundesamt für Strassen ASTRA dazu, eine Einführung der Helmtragpflicht auch für langsame E-Bikes zu prüfen - auf den schnellen E-Bikes mit einer Tretunterstützung bis 45 km/h ist der Helm bereits obligatorisch. Die BFU unterstützt diesen Vorschlag: Das Tragen eines Velohelms ist eine einfache und wirksame Massnahme, um im Falle eines Unfalls die Wahrscheinlichkeit von Kopfverletzungen zu reduzieren.

Höheres Unfallrisiko

E-Bike-Fahrerinnen und E-Bike-Fahrer haben ein erhöhtes Unfallrisiko, denn sie sind in der Regel schneller unterwegs als Velofahrer. Bei höheren Geschwindigkeiten verlängert sich der Bremsweg und es bleibt weniger Zeit, um auf unerwartete Verkehrssituationen zu reagieren. Gleichzeitig steigt auch das Risiko von schweren Verletzungen; zudem werden die höheren Geschwindigkeiten von anderen Verkehrsteilnehmern unterschätzt. Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass die Unfallstatistik bei E-Bike-Fahrerinnen und -fahrern pro gefahrenen Kilometer mehr schwere Unfälle registriert als bei Velofahrern. Betroffen sind sowohl jüngere wie auch ältere Personen.

Bereits heute tragen beinahe 70 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer auf den langsamen E-Bikes einen Velohelm. Dies bedeutet aber auch, dass noch immer beinahe jeder und jede Dritte ohne Helm unterwegs ist. Die BFU ist überzeugt, dass sich mit der Einführung eines Velohelm-Obligatoriums für langsame E-Bikes eine deutlich höhere Tragquote erreichen lässt. Dies zeigt die Tragquote von knapp 90 Prozent bei den schnellen E-Bikes.

Bevölkerung akzeptiert Obligatorium

In der Bevölkerung stösst ein Velohelm-Obligatorium für langsame E-Bikes auf Akzeptanz: Gemäss BFU-Bevölkerungsbefragung 2018 würden 78 Prozent ein entsprechendes Obligatorium "eher befürworten". Bei den Frauen fällt die Akzeptanz noch höher aus als bei den Männern (87 % vs. 70 %), bei den über 30-Jährigen höher als bei den 15- bis 29-Jährigen (80 % vs. 72 %). Mit 71 Prozent fällt die Zustimmung auch bei den E-Bike-Fahrern selber hoch aus. Kritische Stimmen monieren, dass mit einem Velohelm-Obligatorium weniger gefahren würde. Dieses Argument lässt sich aber wissenschaftlich nicht belegen.

Die Sicherheit der E-Bike-Fahrerinnen und E-Bike-Fahrer hängt nicht nur vom Velohelm ab. Die BFU weist in ihren Sicherheitsdossiers und Berichten auf eine Vielzahl von wirksamen Massnahmen hin – zum Beispiel eine umfassende Strassennetzplanung zugunsten des Velo- und E-Bike-Verkehrs, velofreundliche Kreuzungen, tiefe Geschwindigkeitslimits auf Strassen innerorts und die Überprüfung von Normen hinsichtlich ihrer E-Bike-Tauglichkeit.