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Einbrecher, Diebesbanden, Kriminelle: So schützen Sie sich und Ihren Besitz

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Einbrecher, Diebesbanden, Kriminelle: So schützen Sie sich und Ihren Besitz

20.10.2016 | 09:03

A.S.

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Einbrecher, Diebesbanden, Kriminelle: So schützen Sie sich und Ihren Besitz

Im Herbst beginnt wieder die Hochsaison für Kriminelle, die sich im Schutz der Dunkelheit an Hab und Gut zu schaffen machen. Aber es gibt genügend Mittel, ihnen dicke Steine in den Weg zu legen.

Betrachtet man die Zahlen, könnte man zur Einsicht gelangen, dass unser Land eine Blume inmitten eine Wüste ist. Europa klagt über steigende Einbruchszahlen - hierzulande sanken die Werte zwischen 2014 und 2015 um fast 10'000 Fälle. Auch Raubüberfälle sind seit Jahren im Sinkflug. Aber: Nach wie vor gibt es natürlich auch hierzulande Straftaten. Der Kampf dagegen ist nicht alleine Sache der Polizei - als Aktivbürger müssen wir uns selbst zur Wehr setzen können. Warum das so wichtig ist und wie es in verschiedenen Situationen funktioniert, erklärt der folgende Artikel.
Kriminalität in der Schweiz
Quelle: Kriminalstatistik BfS
Warum es nicht ausreicht, sich allein auf die Polizei zu verlassen
Unterbesetzung der Dienststellen
Die Grafik zeigt zwar: Die Einbruchszahlen sind zwar zurückgegangen - jedoch liegt die Aufklärungsrate nach wie vor bei mageren 14 Prozent. Das ist auch Folge der Sparpolitik vergangener Jahre: Auf 100'000 Schweizer kommen nur knapp 219 Polizisten - Fast Euro-Untergrenze.
Lange Reaktionszeit
Das bedeutet: Die Beamten haben eine höhere Arbeitsbelastung. Und dementsprechend längere Reaktionszeiten. Raub beispielsweise dauert nur Minuten. Bis eine Streife eintrifft, sind die Kriminellen oft über alle Berge - den Polizisten bleibt nur noch die Spurensuche.
Je nach Lage und "Arbeitsaufkommen" können Polizisten nur noch Fälle lösen statt effektiv zu unterbinden. - fotolia.com © banflds
Sonderfall ländlicher Raum
Gerade im ländlichen Raum wird diese Situation verschärft: Wer durch Einbrecher im Haus erwacht, benötigt sofort Hilfe – vom Staat kann er die nicht erwarten, denn die einzig verfügbare Streife ist gerade am anderen Ende des Bezirks und würde dutzende Minuten benötigen.
Die bewaffnete Schweiz
In jedem Kleiderschrank ein Sturmgewehr
An diesem Punkt kommt das weltberühmte Schweizer Waffenrecht ins Spiel. Fakt ist: In unserem Land gibt es für acht Millionen Einwohner gegen 2.5 Millionen Waffen - knapp die Hälfte davon Sturmgewehre, die bei Dienstpflichtigen zuhause stehen - das bleibt auch nach der EU-Waffengesetzverschärfung. Das hat offenbar seine Vorteile. Denn praktisch jede Kriminalitätsstatistik zeigt: Wo sich freie Menschen adäquat verteidigen können, sinken die Kriminalitätszahlen.
Waffenrechtliches
Und um Gegenargumente zu entkräften: In der Schweiz kann sich nicht jeder bewaffnen. Ein Waffenerwerbsschein ist Grundvoraussetzung - und den gibt es nur wenn:
  • Der Antragssteller mindestens 18 ist
  • Er nicht unter Vorsorge oder Beistandschaft steht
  • Kein Verdacht besteht, dass er sich oder andere mit der Waffe gefährdet
  • Keine Eintragungen im Strafregister wegen gewalttätiger oder gemeingefährlicher Verbrechen bestehen.
Das bedeutet: Gangster können sich eben nicht einfach eine Waffe besorgen – jedoch unbescholtene Bürger.
Schusswaffen zur Selbstverteidigung?
Das Schweizer Recht sagt klipp und klar: In akuten Notwehrsituationen dürfen Bürger Leib und Leben schützen, indem sie schiessen. Das bestätigt auch Staatsanwalt Ulrich Weder. Zumal es ja nicht einmal so weit kommen muss: Schon der Blick in die Mündung einer Schusswaffe kann äusserst aggressionshemmend sein.
Deshalb: Ja! Schusswaffen sind, wenn alle Stricke reissen, die effektivste Möglichkeit, um schwerste Schäden abzuwenden - auch wenn Waffengegner das anders sehen.
Schusswaffen sind - entsprechendes Training vorausgesetzt - der grosse Gleichmacher, denn sie ermöglichen es auch körperlich Schwachen, sich effektiv zu wehren. Die Schweiz ermöglicht das durch ein liberales Waffengesetz. - fotolia.com © semanita
Selbstverteidigung - ein Menschenrecht
Und gerade genannten Gegnern soll eines mit auf den Weg gegeben werden: Selbst die UN-Charta der Menschenrechte erkennt das Recht zur Selbstverteidigung an. Kriminelle werden immer Wege finden, illegal Waffen zu beschaffen. Sich auf Augenhöhe gegen solche Verbrecher zur Wehr setzen zu können ist also grundlegendes Menschenrecht!
Zwischenfazit
Die Einbruchszahlen sind rückläufig - dennoch kann nicht davon gesprochen werden, dass in den Kantonen nur eitel Sonnenschein herrscht. Gerade weil die Schweiz verhältnismässig wenige Polizisten hat, obliegt es im Notfall den Bürgern selbst, sich zur wehren - was sie dank unseres Waffenrechts auch können - die Schweiz produziert keine Opfer, sondern freie Bürger, die sich wehren dürfen und auch sollten.
Schutz von Hab und Gut
Doch einmal weg von den Waffen haben Herr und Frau Schweizer diverse Möglichkeiten an der Hand, um Kriminellen den Tag zu vermiesen. Folgende Regeln können natürlich nur Basis sein, auf die aufgebaut werden sollte.
Das Auto
Mechanische Wegfahrsperren
Jedes moderne Auto verfügt über elektronische Wegfahrsperren - doch im Zeitalter von mit Laptop zuschlagenden Autodieben ist die oft nur Sache von Sekunden. Wo jedoch ein altmodisches Stück Stahl Lenkrad, Pedalerie und/oder Schalthebel blockiert, hilft nur Gewalt. Und die verursacht Krach.
Gangsterbremse Garagentor
Natürlich: Wer in einer Stadt lebt, ist froh, wenn er in der Nähe der Wohnung einen Strassenparkplatz findet. Wer jedoch sein Auto in einer Garage unterstellen kann, sollte dessen Barrieremöglichkeiten ausschöpfen. Das bedeutet: Garagentore sollten immer verschlossen sein. Einfach um Kriminellen weitere Steine in den Weg zu legen. Zudem verhindert das Gelegenheitsdiebstähle. Schliesslich kann niemand durch Garagentore Wertsachen erspähen.
Auch unterwegs droht Gefahr
Allerdings gilt die Massgabe: "Gelegenheit macht Diebe" auch beim Auto. Deshalb ist es wichtig, keine Angriffsfläche zu bieten:
  • Selbst beim kürzesten Halt Türen verriegeln
  • Keine Wertgegenstände sichtbar lassen
  • Auch im Sommer niemals Fenster offenlassen, auch keinen "Spaltbreit".
  • Auto erst aufschliessen, wenn man an der Tür steht – und erst nach einem Rundumblick.
Würde jeder diese Regeln beherzigen, würde die Zahl der Autoeinbrüche mit einem Schlag absinken. Denn es sind eben nicht immer organisierte Banden, sondern Gelegenheitsverbrecher, die eine Möglichkeit ergreifen.
Was tun bei Fahrerflucht?
Doch es muss ja nicht einmal Diebstahl sein - es reichen schon unachtsame Verkehrsteilnehmer: Wie schnell ist ein Spiegel abgefahren? Und dann mutieren selbst brave Bürger zum Kriminellen - und geben Gas, statt anzuhalten. Was die meisten vergessen: Der Autoindex erlaubt es jedem, anhand des Kontrollschilds Halterabfragen durchzuführen - daran helfen auch Auskunftssperren nichts. Und das ist genau das, was man als Zeuge einer Fahrerflucht tun sollte: Sofort eine Abfrage durchführen und mit dieser die Polizei verständigen. Und wer Opfer ist, sollte ebenfalls die Staatsgewalt rufen - denn sonst zahlt unter Umständen die Versicherung nicht.
Fahrerflucht muss nicht einmal mit Vorsatz passieren - ein Spiegel kann auch unbemerkt abgefahren werden. Deshalb sollte nicht immer von Böswilligkeit ausgegangen werden. - fotolia.com © S. Engels
Das Haus
Türen
Türen als Primärzugang zu Haus und Wohnungen sind nach wie vor im Fokus, wenn es um Sicherheit geht - das ist nicht falsch. Doch der Reihe nach:
  • Bei Haustüren sind die Schliesszylinder häufigster Angriffspunkt, weshalb hier Hochwertiges nachgerüstet werden sollte.
  • Weil jedoch die Verriegelungsbolzen der Tür keiner gröberen Gewalt standhalten, muss zusätzlich gesichert werden. Türketten sind günstig, lassen sich aber nur von innen verriegeln. Querriegel (Panzerriegel) sind daher besser, aber teurer und mit mehr Installationsaufwand verbunden.
Wer allerdings glaubt, durch Installation diverser Sicherheitselemente in der Haustür sein Haus sicher gemacht zu haben, irrt. Denn, wie eine Umfrage unter Einbrechern im Gefängnis verriet, sind bei Einfamilienhäusern in 80 Prozent der Fälle Balkontüren oder Fenster Angriffspunkt.
Und gerade weil bei ersteren meist Glas verbaut ist, sind nachträgliche Schutzmassnahmen noch wichtiger:
  • Erster Schritt sollte die Installation eines Aufhebelschutzes sein - das sind einfache, teilweise abschliessbare Riegel, die äussert effektiv ein Aufhebeln mit Werkzeugen verhindern.
  • Rollläden an Parterretüren sollten geschlossen sein, wenn niemand im Haus ist - weil sie aber von aussen hochgestemmt werden können, sollten sie durch Riegel von innen gesichert werden.
Wie viel Hausbesitzer investieren möchten, hängt natürlich von der Finanzsituation ab. Allerdings sollten Extremsparer sich zwei Fragen stellen: Wie viel sind Ihre Habseligkeiten zusammengerechnet wert? Sind dagegen einige hundert Franken für Sicherheitsausrüstung nicht ein kleiner Preis?
Fenster
Auch Fenster als beliebter Zugangspunkt können durch Riegel effektiv gesichert werden. Auch hier gilt die Grundregel des Einbruchsschutzes: Je mehr Zeit Einbrecher benötigen, je lauter sie dabei sein müssen, desto geringer ihre Chancen.
Das bedeutet: Es muss unmöglich sein, ein Fenster unerlaubt zu öffnen, ohne Lärm zu machen. Das kann schon dadurch garantiert werden, dass auf der Fensterbank Blumentöpfe stehen.
Gitter an Türen und Fenstern müssen nicht zwangsläufig nach "Chischte" aussehen. Gleichsam sind sie der vielleicht effektivste Einbruchschutz, weil sie nur mit schwerem Gerät überwunden werden können. - fotolia.com © Hans und Christa Ede
Zudem: Niemals sollten Parterrefenster bei Abwesenheit "auf Kipp" stehen, sondern geschlossen und verriegelt werden - selbst wenn es nur zum Nachbarn geht.
Licht und noch mehr Licht
Und gerade in der "dunklen Jahreszeit" muss einmal mehr auf die Aufdeckung hingewiesen werden. Warum wohl schlagen Einbrecher vermehrt zwischen Oktober und März zu? Weil es dann früh dunkel ist. Wer das Äussere seines Hauses durch Leuchten mit Bewegungsmeldern erhellt, nimmt diesen Schutz. Bloss: Diese Geräte sollten auch so installiert werden, dass Kriminelle sie nicht ohne weiteres ausschalten können - also in grösserer Höhe.
Kamerasysteme und Smart Home
Kameras schrecken zwar nur ab, wenn Einbrecher sie sehen können und sind damit kein primäres Sicherheitselement. Aber sie ermöglichen Aufklärung. Und hier kommt die Digitalisierung den Hausbesitzern zugute: Wo früher Systeme umfangreich verkabelt werden mussten, funktioniert heuer Kameraüberwachung ganz smart über WLAN - drahtlos und bei entsprechender Passwortabsicherung mindestens genauso sicher. Zudem: Dank der Tatsache, dass Speicherplatz billig ist, können selbst lange Überwachungszeiträume gespeichert werden.
Mechanische Zusatzsicherungen
Wie bereits mehrfach angesprochen sind mechanische Sicherungen die effektivsten - allein weil ihre Überwindung ein lärmender Kraftakt ist. In diesem Sinne hat ein Element seit Jahrhunderten die Nase vorn: Gitter. Wer vor den Parterrefenstern solche Elemente installiert, sie vielleicht noch mit einem Gittertor vor der Terrassentüre kombiniert, macht es Einbrechern schon verdammt schwer - denn um Stahl zu überwinden, müssen Brachialmethoden á la Trennschleifer herhalten - den führt kaum ein Einbrecher mit und der Einsatz ist mit ohrenbetäubendem Lärm verbunden, der garantiert jeden aufmerksam macht. Und: Gitter müssen längst nicht mehr nach Gefängnis aussehen.
Auch wenn Kameras heuer dank Infrarot-LED (hier um die Linse herum angeordnet) im Dunkeln sehen können, können sie allein keinen Einbruch verhindern. - fotolia.com © 1001color
Tresore: Sicherheit im Inneren
Allerdings wäre es vermessen, alle Sicherheit nur auf die Hauszugänge zu beschränken - denn alles kann mit genug Zeit überwunden werden. Findet ein Einbrecher jedoch innen nicht binnen Minuten Wertsachen, verschwindet er meist. Ein kleiner eingemauerter Tresor sollte deshalb für die teuersten Wertsachen bereitstehen. Aber: die folgenden "Verstecke" sind praktisch jedem Verbrecher bekannt:
  • Dosen im Küchenregal
  • Couverts zwischen Büchern
  • Matratze
  • Zwischen Kleidern
  • Blumenvasen
  • Hinter Bilderrahmen
Unterwegs
Vorsichtsmassnahmen
Doch abseits der sicheren "Burg", können Kriminelle auch ausserhalb davon tätig werden. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn diese das Haus als zu "harte Nuss" einschätzen und beschliessen, den Besitzer selbst zu überfallen. Die besten Vorsichtsmassnahmen dagegen sind:
  • Keine Routine aufkommen lassen, weder bei Zeiten noch Wegen
  • Nie allein sein, notfalls in Menschenmengen abtauchen
  • Keine Wertgegenstände mit sich führen
  • Keine einsamen Orte aufsuchen
Schon diese vier Punkte machen Kriminellen einen Zugriff schwer. Doch Eigenverantwortung und Cleverness sind auch noch ein weiterer Schlüssel zur Eigensicherung.
Werde ich verfolgt?
Nämlich dann, wenn es darum geht, zu erkennen, dass man verfolgt wird. Und auch das beginnt schon zuhause:
  • Autos mit unbekanntem Kontrollschild parken über mehrere Tage im Bereich des Hauses
  • Fahrzeuge/Personen scheinen immer hinter einem zu bleiben
  • Unbekannte fragen gehäuft nach dem Weg/Uhrzeit usw.
Dabei gilt: Bei entschlossenen Kriminellen ist es schwer zu erkennen, ob man verfolgt wird. Was im Zweifelsfall aber immer hilft:
  • Unvermittelt anhalten/ein Geschäft aufsuchen
  • Plötzlich die Richtung wechseln
Allerdings: Auch das bedingt gute Beobachtungsgabe, die nicht jeder hat. Dafür kann es aber effektiv helfen, etwaige Verfolger abzuschütteln.
Verfolger zu erkennen, bedarf viel Training. Und selbst dann bleibt das Restrisiko, dass es sich einfach um jemanden handelt, der die gleiche Strecke fährt. - fotolia.com © Sir_Oliver
Vorsicht in Menschenmengen
Während Menschenmengen gezielten Zugriff auf die eigene Person verwehren, sind sie bei normalen Diebstählen oft das Gegenteil, denn sie erlauben es Taschendieben, unbemerkt zuzuschlagen und unterzutauchen.
  • Keine Wertsachen in Rucksäcken
  • Portemonnaies nur in den vorderen Hosentaschen tragen
  • Nicht auf das Handy starren (kann einfach entrissen werden)
Diebe erkennen leichtgemacht
So vielfältig die Situationen auch sein mögen, sie brechen immer wieder auf einige wenige Tricks herunter, derer sich Diebe in der Öffentlichkeit bedienen:
 
Mentale Vorbereitung und Vorgehensweisen
Auf den vergangenen Zeilen war viel zu lesen von der "handfesten" Seite der Vorbereitung. Was aber viele vernachlässigen ist das geistige Rüstzeug. Dies ist mindestens genauso wichtig, nicht nur angesichts der psychologischen Folgen, unter denen Opfer meist noch Monate später leiden.
Es WIRD passieren
Kein Schutz hält ewig
Wichtig ist, sich klarzumachen, dass selbst die dickste Panzertür überwunden werden kann - es sollte immer mit dem Schlimmsten gerechnet werden, das verhindert Überraschungen.
Jeder Schutzmassnahme kann überwunden werden. Umso wichtiger, sich auf das danach Folgende geistig und körperlich vorzubereiten. - fotolia.com © RRF
Geistiges Rüstzeug
Und ebenso wichtig ist es, einen "Will to resist", einen Widerstandswillen aufzubauen. Denn wer angesichts eines Einbrechers schreckensstarr wird, ist ein leichtes Opfer:
  • Im Kopf Vorgehensweisen für verschiedene Situationen planen
  • Übungen für den Fall der Fälle (das schafft Routine)
  • Immer von entschlossenen Profiverbrechern ausgehen
  • Sich besondere Elemente im Haus einprägen (Quietschende Dielen, Lichtschalter, Zahl der Treppenstufen usw.)
  • Mehrere Optionen im Hinterkopf behalten, für den Fall das eine davon versagt (Was tun, wenn der Täter nicht flüchtet, sondern ein Messer zieht / Auftauchen von Komplizen)
Der moderne Mensch ist durch seine Erziehung friedlich. Um gegen entschlossene Kriminelle vorzugehen, ist es jedoch unbedingt erforderlich, im Notfall entsprechende Aggressionen abrufen zu können. Wer das nicht selbst kann, sollte sich nach Selbstverteidigungskursen wie Krav Maga umschauen, in denen dies gelehrt wird.
Verhalten bei Einbruch - Besitzer zuhause
Leben geht vor Besitz
Die wichtigste Regel bei Einbrüchen lautet: Jeder Wertgegenstand wird von der Versicherung ersetzt. Es geht nur darum, Leben zu schützen. Dabei sollte immer folgendes Gewahr sein:
  • Selbst abgebrühte Täter stehen bei der Durchführung einer Tat unter enormer Spannung
  • Wird er gestellt, wird er mit allen Möglichkeiten versuchen, zu fliehen
  • Erst wenn der Täter diese Möglichkeiten nicht hat, wird die Situation unkontrollierbar und kann in Gewaltakten oder Geiselnahmen enden
Aus diesem Grund sollten Bürger sich in diesem Fall zwar bewaffnen (Schusswaffe, andere Gegenstände etc.), aber den Täter niemals in die Enge treiben.
Barrikadieren einer normalen Zimmertür schindet bestenfalls Zeit. Aber kann lebenswichtig sein, etwa um den Waffentresor zu öffnen oder sich anderweitig zu bewaffnen. - fotolia.com © Matthias Buehner
Zurückweichen
Die beste Möglichkeit ist es deshalb, sich in einem Zimmer zu verbarrikadieren und Hilfe zu rufen. Allerdings sollte diese Technik nur angewendet werden, wenn
  • Die Barrikaden den Täter sicher abhalten können
  • Alle Hausbewohner Schutz finden
Denn wenn ein wütender Einbrecher durch eine verriegelte Schlafzimmertür bricht, besteht akute Lebensgefahr.
Einweg-Handfesseln sind bei vielen Polizeien beliebtes Sicherungsmittel und eignen sich wegen ihres Preises auch in Privathaushalten hervorragend, um einen gestellten Einbrecher zu fixieren. - fotolia.com © Christian Schwier
Alarmieren
Sobald sich die Möglichkeit bietet, sollte die Polizei alarmiert werden. Allerdings leise genug, dass der Einbrecher dies nicht bemerkt. Im äussersten Notfall kann das auch über die Procom via SMS erfolgen.
Selbstverteidigung im Notfall
Sollte es jedoch trotz aller Vorsicht zu einer Konfrontation mit dem Täter kommen, ist es unabdingbar, sich selbst zu verteidigen. Eines vorweg: Dabei ist es absolut notwendig, so lange und so hart zu kämpfen, bis der Täter überwältigt (was anzustreben ist) oder in die Flucht geschlagen wird (was Racheakte nicht ausschliesst).
 
Verhalten bei Einbruch - Besitzer abwesend
Betreten oder warten?
Unbedingt warten. Es ist weder klar, ob die Täter sich im Haus befinden, noch wo sie dort sind. In diesem Fall verkehren sich alle Vorteile bei einem Einbruch in eigener Anwesenheit ins Gegenteil. Im Idealfall Rückzug zu einem Nachbarn, von dessen Haus man sein Anwesen beobachten kann.
Wer sich beim Einbruch im Haus befindet, hat gegebenenfalls keine andere Wahl als Selbstverteidigung, kommt man jedoch von aussen, wäre ein solches Eingreifen zu riskant. - fotolia.com © yirgosgr
Die Frage nach der Polizei
Der nächste Schritt sollte dann darin bestehen, die Polizei zu alarmieren. Dabei muss am Telefon deutlich unterstrichen werden, dass es möglich ist, dass die Täter sich noch im Gebäude befinden - umso schneller wird die Polizei reagieren.
Bitte nicht den Helden spielen
Und selbst wenn nach diesem Anruf die Einbrecher das Haus verlassen, sollte Ruhe bewahrt werden. Niemals rauslaufen und diese blindlings konfrontieren - es gilt immer noch die Maxime des Schutzes von Leben vor dem Schutz von Besitz. Was aber stattdessen getan werden kann: Das Handy zücken und die Einbrecher so vollständig wie möglich filmen (nicht nur fotografieren) Besonderes Augenmerk ist dabei auf Gesichter, Fluchtrichtungen und Kontrollschilder zu richten.
Nach dem Einbruch
Der Polizei helfen
Wenn die Beamten vor Ort sind, ist es wichtig, auf Ihre Anweisungen zu reagieren: Hausbesitzer sollten die Situation schildern, die sie vorfanden. Und zudem auch Lage von Türen, Lichtschaltern usw. erklären. Also alles was den Polizisten dabei hilft, sich besser im Haus zurechtzufinden – immer unter der Annahme, dass die Einbrecher sich noch darin befinden.
Die Versicherung
Auch die Versicherung kommt ins Spiel - allerdings erst in den Tagen nach der Tat:
  • Eine von den Polizisten unterschriebene (vorläufige) Liste der gestohlenen Gegenstände anfertigen und dabei ggf. Quittungskopien beifügen.
  • Fotos von aufgebrochenen Türen machen
  • Alle Spuren, die die Einbrecher hinterliessen, ablichten
Kurzgesagt, die Versicherung muss einen genauen Überblick darüber bekommen, was zerstört und geraubt wurde - umso schneller kann sie den Schaden begleichen.
Die Angst besiegen
Danach gilt: Die Angst darf nicht siegen. Es ist normal, sich nach einen Einbruch nicht mehr sicher zu fühlen. Aber es gilt auch: Die wenigsten Einbrecher schlagen zweimal im gleichen Haus zu. Und auch hier ist falsche Tapferkeit fehl am Platz. Psychologische Hilfe steht immer zur Verfügung. Und zudem kann es auch enorm hilfreich sein, nach einer solchen Tat erst recht in ein sicheres Heim zu investieren.
Wer einen Einbruch erlebt, ganz gleich ob mit oder ohne Gewalt, die ihm angetan wird, macht danach meist eine sehr schlimme Zeit durch. Dagegen Hilfe zu suchen, ist auch eine Form der Tapferkeit. - fotolia.com © Antoniaguillem
Zusammenfassung und Fazit
Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor Kriminellen - allerdings unzählige Mittel und Wege, es ihnen extrem schwer zu machen. Dabei sollte gelten "Sicherheit hat kein Preisschild". Doch das wichtigste Rüstzeug ist die eigene Psychologie: Nur wer sich klarmacht, dass auch er Ziel einer Straftat werden kann, ist darauf vorbereitet und kann effektiv reagieren. Niemand muss Opfer sein!

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