Graubünden

Kanton Graubünden – Drohneneinsatz bei der Kantonspolizei – Fazit nach einem Jahr

(Bildquelle: Kantonspolizei Graubünden)

Die Kantonspolizei Graubünden setzt seit einem Jahr Drohnen ein. An einer Medienorientierung am Dienstagvormittag in Untervaz zog sie Fazit und gewährte Einblick in ihre Praxis. Medienschaffende konnten die Suche einer vermissten Person mittels einer Drohne live mitverfolgen.

Die Kantonspolizei Graubünden setzt seit 1. Juni 2019 zwei Typen von Drohnen ein. Je nach Einsatz wird zwischen zwei verschiedenen Modellen gewählt. Gesteuert werden die Drohnen von Angehörigen der Drohnengruppe, welche zur Spezialeinheit Polizeiflugdienst gehört und im Milizsystem geführt wird. Die Drohnen sind auf verschiedene Standorte im Kanton verteilt.

Empfehlungen der Arbeitsgruppe Drohnen Schweiz
Die Arbeitsgruppe Drohnen Schweiz steht unter der Leitung des Bündner Polizeikommandanten Walter Schlegel. In dieser Arbeitsgruppe sind Fachspezialisten der Bundesbehörden wie des Bundesamts für Zivilluftfahrt BAZL, des Bundesamts für Kommunikation BAKOM, des Bundesamtes für Polizei fedpol, des Bundesamtes für Zoll- und Grenzsicherheit BAZG, der Armasuisse, der Luftwaffe sowie verschiedener kantonaler Polizeikorps vertreten. Im 2017 wurden umfassende Berichte über den Drohneneinsatz und die Drohnenabwehr bei der Polizei erstellt. Gestützt auf diese Berichte hat Kommandant Schlegel die Erstellung eines Konzepts für den Drohneneinsatz in Auftrag gegeben, das den Einsatz der Drohnen bei der Kantonspolizei Graubünden regelt und von der Polizeiführung im 2019 verabschiedet wurde. Gegenüber den Medien erklärte Schlegel: "Die Grundlagenarbeiten der Arbeitsgruppe Drohnen Schweiz werden den Polizeikorps laufend in Form von Empfehlungen, anhand der laufenden, rasanten Entwicklungen zur Verfügung gestellt. Dadurch können Kooperationen zwischen den Polizeikorps eingegangen und die richtigen und notwendigen Beschaffungen gezielt getätigt werden."

Von Rettungseinsätzen bis zur Dokumentation von Verbrechen
"Drohnen setzen wir für ganz unterschiedliche Szenarien ein", erklärte Markus Eggenberger, Chef Sicherheitspolizei. Als Beispiele nannte er Such- und Rettungseinsätze, Erstellen eines Lagebildes, Dokumentation von Unfällen und kriminalpolizeilichen Ereignissen, Beweissicherung, Aufklärung und Erkundung. Gemäss Eggenberger bietet der Einsatz einer Drohne, verglichen mit bisherigen Methoden, grosse Vorteile: "Die Drohne ist leise, kann tief fliegen, sie sucht das Gelände systematisch ab und kann auch bei schlechter Sicht eingesetzt werden. Weiter wird eine mögliche Gefährdung der Einsatzkräfte minimiert".

Live-Bildübermittlung zum Kommandoposten
Die Drohnenbilder von der Personensuche im unwegsamen Gelände im Untervazer Feld und am Rhein wurden live und in hoher Qualität zum Kommandoposten übermittelt und von Christian Nold, Chef Polizeiflugdienst, ausgewertet. Nold stand ständig per Funk mit den Drohnenpiloten in Kontakt. Die vermisste Person konnte lokalisiert, die Einsatzkräfte vor Ort geführt und die Bergung organisiert werden. Dieser Einsatz veranschaulichte die Vorteile der Live-Bilder von der Drohne. Christian Nold dazu: "Je nach Einsatzgebiet müssen sich Rettungskräfte nicht in Gefahr begeben und zum Beispiel in eine steile Schlucht absteigen."