In den vergangenen Wochen gingen bei der Kantonspolizei Uri mehrere Anzeigen wegen Anlagebetrugs im Internet ein. Die Deliktssumme beläuft sich dabei auf über hunderttausend Schweizer Franken.
Die Täter verfügen in der Regel auf ihren Webseiten über abrufbare Online-Konten. Nach der Registrierung und einer ersten Zahlung, meistens in der Höhe von wenigen Hundert Euro oder US-Dollar – verlangen die Täter schnell viel grössere Summen, damit der Handel überhaupt funktionieren könne.
Die Täter werden am Telefon sehr beharrlich, rufen mehrmals an und bauen massiven Druck auf. Bei Rückfragen zur Auszahlung des Gewinns werden die Anleger meist hingehalten und durch immer neue Ausreden vertröstet. In Einzelfällen ist es schon vorgekommen, dass auch kleinere «Gewinne» ausbezahlt wurden, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen. Werden dann aber einmal grössere Summen investiert, bricht der Kontakt meistens ab.
Gewährt man den Zugriff auf den eigenen Computer stiehlt der Betrüger unbemerkt Zugangsdaten zu Kreditkarten und Bankkonten. Anschliessend überweist der Betrüger ohne Wissen des Betroffenen weitere Beträge an sich. Verlangt das Opfer eine Auszahlung, wird entweder ein Spekulationsverlust inszeniert oder eine Kontosperrung vorgenommen. Manchmal ist danach die Webseite auch nicht mehr verfügbar.
Monate später meldet sich dann urplötzlich ein anderer “Broker” der behauptet, dass das Geld gar nie weg gewesen sei, sondern es auf einer anderen Plattform auf die Auszahlung an den Geschädigten warte. In Tat und Wahrheit wird versucht, das Opfer zu weiteren Zahlungen zu verleiten.
Die strafrechtliche Verfolgung der Täterschaft gestaltet sich als äusserst schwierig, da sich diese meist hinter ausländischen Scheingesellschaften und falschen Identitäten versteckt und dadurch kaum ermittelt werden kann. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die Anleger ein gesundes Mass an Misstrauen an den Tag legen und die Warnzeichen erkennen.
Was muss ich tun, bevor ich anlege
Lassen Sie sich nicht von professionell und schön gestalteten Websites, angeblichen Empfehlungen von Prominenten oder geschicktem Marketing blenden.
Werden Sie hellhörig, wenn das Angebot zu gut tönt, um wahr zu sein – etwa bei hoher Rendite innerhalb kurzer Zeit oder bedingungslosen Gewinnzusagen.
Anlage- bzw. Tradingplattformen, die Kundengelder aus der Schweiz entgegennehmen, MÜSSEN ZWINGEND eine Lizenz der Finanzmarktaufsicht FINMA in der Schweiz besitzen. Liegt diese NICHT vor, handelt die angebliche Anlage- bzw. Tradingplattform illegal. Überprüfen Sie daher, ob eine Lizenz vorliegt. Die lizenzierten Firmen sind auf der FINMA Webseite publiziert.
Gewähren Sie NIEMALS einer Person Online-Zugang zu Ihrem Computer, der Sie nicht vertrauen und die Ihnen unbekannt ist. Wenn Sie Schaden erlitten haben
Leisten Sie keine weiteren Zahlungen und kontaktieren Sie sofort Ihre Bank. Allenfalls hat diese noch die Möglichkeit, bereits veranlasste Zahlungen zu stoppen. Sprechen Sie mit einer Person, der Sie vertrauen.
Kontaktieren Sie die Polizei. Wir beraten und unterstützen Sie im weiteren Vorgehen. Für weitere Informationen zum Online-Anlagebetrug verweisen wir auf diese Broschüre der Schweizerischen Kriminalprävention.
Quelle: Kantonspolizei Uri