Nachdem vor rund einem Jahr im französischen Grenzgebiet zur Waadt eine ermordete Frau aus Rumänien entdeckt wurde, scheint das schreckliche Verbrechen nun aufgeklärt zu sein. In Zusammenarbeit mit der Schweiz ist es den französischen Behörden gelungen, einen tatverdächtigen Mann festzunehmen.
Aus einem Communiqué der Waadtländer Staatsanwaltschaft geht hervor, dass die Verhaftung am vergangenen Dienstag erfolgt ist. Weiter teilten die zuständigen Behörden mit, dass die 18-Jährige im Dorf Sullens im Kanton Waadt getötet und erst danach nach Frankreich gebracht wurde.
Am 15. Dezember des vergangenen Jahres wurde der Leichnam des Mordopfers von Forstarbeitern in einem Wald im Dorf Frasnois (F) aufgefunden. Die Fundstelle liegt etwa 40 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt. Zum Zeitpunkt ihres Auffindens war die junge Dame nackt.
Schwere Gesichtsverletzungen als Todesursache
Eine angeordnete Obduktion zeigte, dass der jungen Rumänin insgesamt 26 Messerstiche zugefügt wurden. Diese haben laut den Resultaten der Autopsie jedoch nicht zum Tod geführt, sondern schwere Verletzungen im Gesicht. Sie war derart heftig geschlagen worden, dass ihre Gesichtszüge nicht mehr erkennbar waren.
Mit Hilfe eines digitalen 3D-Erfassungssystems rekonstruierte die französische Polizei das Gesicht der verunstalteten Toten. Weil die ermordete Frau aber nirgends als vermisst gemeldet worden war, gestalteten sich die Ermittlungen ziemlich schwierig. Erst durch die grenzüberstreitenden Ermittlungen konnten sowohl ihre Identität als auch der mutmassliche Täter eruiert werden.
Bild: Gendarmerie Nationale France
Einen ersten wirklichen Anstoss erhielten die Ermittlungen durch eine Spaziergängerin, die in Sullens die Identitätskarte der 18-Jährigen entdeckt hatte. Die zuständigen Ermittler gehen davon aus, dass sich das Mordopfer vor der Tat in der Region Lausanne aufgehalten hatte. Seit November 2016 war sie jedoch nicht mehr gesehen worden.
Durch Spitalbehandlung überführt
Die intensive Ermittlungsarbeit zahlte sich schliesslich aus. Am Dienstag konnte ein 30-jähriger Mann im Département Doubs an seinem Wohnort verhaftet werden. DNA-Analysen hätten zum Tatverdächtigen geführt, teilte die Kantonspolizei Waadt mit. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf die Krankenhäuser in der Grenzregion. Dort liess sich der in der Schweiz arbeitstätige Grenzgänger wegen einer Schnittwunde an einem Finger behandeln. Diese Tatsache überführte ihn schliesslich.
Der mutmassliche Täter bestreitet die Mordvorwürfe. Trotzdem gehen die Ermittler weiterhin davon aus, dass der Mann die Frau, die vermutlich als Prostituierte gearbeitet hat, getötet hat.
Artikelfoto: Kantonspolizei Waadt