Am Mittwochmorgen um 09.30 Uhr stürzten vom Piz Cengalo im Val Bondasca Felsmassen ins Tal. Die Gesteinsmassen wurden als Murgang von der Bondasca talauswärts geschoben und beschädigten Maiensässe. Der Murgang näherte sich dem Dorf Bondo, wo aus sämtliche Liegenschaften, rund hundert Personen, durch die Feuerwehr, Gemeindearbeiter und die Kantonspolizei Graubünden evakuiert wurden. Die Hauptstrasse H3 wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Insgesamt wurden zwölf Objekte (Ställe und Maiensässe) in der Val Bondasca sowie vier Objekte in Bondo vom Murgang erfasst und zerstört oder in Mitleidenschaft gezogen. Aus der Val Bondasca wurden 32 Personen mit Helikoptern der Heli Bernina und der Rega aus dem Gefahrengebiet ausgeflogen. Die SAC-Hütten Sciora und Sasc Furä wurden ebenfalls mit Helikoptern evakuiert.
Vermisste Personen
Im Gebiet der Val Bondasca konnten acht Personen, die sich zum Zeitpunkt des Bergsturzes dort aufhielten, nicht erreicht werden. Sechs dieser acht Personen wurden von Angehörigen als vermisst gemeldet. Trotz intensiver Suchaktionen mit Helikoptern, Suchhunden und personellen Mitteln konnten die Vermissten bis anhin nicht ausfindig gemacht werden.
Die vermissten Personen stammen aus dem Bundesland Baden Württemberg in Deutschland, aus der Steiermark in Österreich und aus dem Kanton Solothurn in der Schweiz.
Rückkehr nach Bondo
Am Freitag können einige Bewohner teilweise zurück in ihre Häuser nach Bondo. Details sind auf www.bregaglia.ch ersichtlich. Telefonische Anfragen aus der Bevölkerung von Bondo sind an 081 822 60 64 zu richten.
Luftraumsperre
Über das Murgebiet von Bondo wurde auf Antrag der Kantonspolizei Graubünden eine Luftraumsperre mit einem Radius von 5 Kilometern durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) verfügt. Diese Luftraumsperre hat zum Ziel, dass die Rettungskräften ohne Einfluss von Dritte, die Such-, Rettungs- und Bergungsarbeiten mit Helikoptern ungehindert durchführen können.
Zentrum Bondo, Koord: 762.900 / 133.670
Radius 5 km, 500 m Gnd
bis Montag, 28. August 2017 / 24 Uhr
Alarmsystem in der Val Bondasca
Das Gebiet ist durch ein Murgang-Alarmsystem abgesichert. Dieses löste am Mittwochmorgen Alarm aus, wonach die Einsatzkräfte aufgeboten wurden und aufgrund des Einsatzdispositivs ihre Arbeit aufnahmen. Die Gemeinde Val Bregaglia rief ihren Krisenstab ein.
Im weiteren Einsatz stehen ein Geologe, das Amt für Wald und Naturgefahren, das Amt für Militär und Zivilschutz, die Schweizer Armee, das Tiefbauamt Graubünden, die SAC Sektion Bregaglia, die REDOG RG Graubünden sowie das Care Team Grischun. Insgesamt sind rund 120 Einsatzkräfte vor Ort.
Artikelfoto: Kapo Graubünden