Der Kanton Nidwalden hat heute Nachmittag mit mehreren Hausärzten die ersten Covid-19-Impfungen bei Bewohnerinnen und Bewohner eines Alters- und Pflegeheims durchgeführt. «Der Ablauf ist identisch wie bei anderen Impfungen. Für die geimpften Personen selbst ist es ein kurzes Prozedere», erklärt Kantonsarzt Peter Gürber. In frühestens drei Wochen wird die zweite Dosis verabreicht, damit der Impfstoff die volle Schutzwirkung gegen das Coronavirus entfalten kann, die gemäss Studien bei rund 90 Prozent liegt. Aufgrund der Anzahl Impfdosen, die mit der ersten Lieferung eingetroffen sind, konnten rund 100 Betagte – allesamt der Risikogruppe angehörend – geimpft werden. «Erfreulicherweise hat sich eine überwiegende Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner des beteiligten Heims bereit erklärt, sich impfen zu lassen, um sich so besser gegen Covid-19 schützen zu können. Diese Bereitschaft stimmt mich zuversichtlich für das weitere Impfverhalten in der Bevölkerung», so Gesundheits- und Sozialdirektorin Michèle Blöchliger.
Auf Anfang Januar 2021 wird die Lieferung weiterer Impfdosen erwartet, sodass anschliessend mit der eigentlichen Impfaktion begonnen werden kann. In Anlehnung an die Strategie des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) werden zuerst besonders gefährdete Personen geimpft. Anschliessend folgen der Reihe nach das Gesundheitspersonal mit Patientenkontakt, Betreuungspersonal und enge Kontakte von besonders gefährdeten Menschen, Personen in Gemeinschaftseinrichtungen mit erhöhtem Infektions- und Ausbruchsrisiko und schliesslich alle weiteren Erwachsenen, die sich impfen lassen möchten. Aktuell wird davon ausgegangen, dass im Frühling ausreichend Impfstoffe vorhanden sein werden, um nach und nach alle Impfwilligen in der Bevölkerung berücksichtigen zu können. Ziel der Impfstrategie ist es, die Zahl von schweren Erkrankungen und Todesfällen zu reduzieren, um die Gesundheitseinrichtungen und deren Mitarbeitenden zu entlasten und das weitere Funktionieren des Gesundheitssystems zu gewährleisten.
Impfungen sind kostenlos
In einer ersten Phase laufen die Impfungen im Kanton Nidwalden über die Hausärzte. «Erfreulicherweise haben viele Ärzte signalisiert, dass sie hinter dem Vorgehen stehen. Sie leisten dadurch einen entscheidenden Beitrag für eine erfolgreiche Impfaktion», hält Kantonsarzt Peter Gürber fest. Er ist zuversichtlich, dass die vom Bund in Aussicht gestellte Software-Lösung für die gesamte Administration inklusive Bestellwesen eine massive Erleichterung für die Kantone und mitmachenden Arztpraxen bringen wird. In die weiteren Planungen für die ganze Dauer der Impfaktion werden auch die Apotheken und das Kantonsspital einbezogen. Dies vor allem im Hinblick auf die Phase, in der die Impfung für alle erwachsenen Personen zur Verfügung stehen wird.
Die Kosten für die Impfung werden anteilsmässig von der Krankenkasse, dem Bund und dem Kanton übernommen. Es besteht kein Impfzwang. Michèle Blöchliger und Peter Gürber zeigen Verständnis, dass Personen einer Impfung möglicherweise skeptisch gegenüberstehen. Die nun verwendeten Impfstoffe haben aber ein strenges Prüfverfahren mit mehreren klinischen Tests durchlaufen, bevor sie eine Zulassung der schweizerischen Heilmittelbehörde Swissmedic erhalten haben. Die Hersteller sind nach wie vor verpflichtet, Wirksamkeit und Qualität des Impfstoffes laufend zu überprüfen. «Die Studienergebnisse haben verdeutlicht, dass am häufigsten Nebenwirkungen auftreten, die bereits von anderen Impfungen her bekannt sind. Wären schwere Komplikationen aufgetreten, wäre dem Impfstoff die Zulassung verweigert worden», so Peter Gürber. Das Bundesamt für Gesundheit informiert auf seiner Webseite ausführlich über das Thema Impfungen mit weiterführenden Links zu detaillierten Teststudien.