So viele gestohlene Fahrräder wie noch nie wurden 2023 der AXA, der grössten Schadenversicherung der Schweiz, gemeldet. Über 10'000 waren es an der Zahl – das sind nochmals rund zehn Prozent mehr als im Rekordjahr 2022. Es wurden zwar auch mehr versichert, doch auch die Diebstahlquote, also die Anzahl Velodiebstähle pro versicherte Haushalte, ist gestiegen. «Zum einen verfügen Haushalte über immer mehr Velos, zum anderen scheint es schlicht mehr Diebinnen und Diebe zu geben», ordnet Stefan Müller, Leiter Schaden Sachversicherungen bei der AXA, ein. «Wir empfehlen allen, ihre Fahrräder so gut wie möglich zu schützen. Ein Velodiebstahl ist nicht nur mit einem finanziellen Schaden, sondern immer auch mit Aufwand für die Kundinnen und Kunden verbunden.»
In Basel 14-mal mehr Diebstähle als im Tessin
Ein Blick auf die Schweizerkarte offenbart kantonale Unterschiede: Basel-Stadt ist und bleibt der Velodiebstahl-Hotspot, die Diebstahlquote hat letztes Jahr gegenüber dem Vorjahr gar nochmals deutlich zugenommen. Jede 27. versicherte Person musste der AXA melden, dass ihr Velo abhandengekommen ist, währendem es 2022 noch jede 33. Person war. Ebenfalls eine deutlich schlechtere Situation zeigt sich im Kanton Solothurn, wo sich die Diebstahlquote um rund einen Fünftel erhöht hat. Der Kanton löst damit Basel-Land auf dem zweiten Platz ab. In vielen Kantonen ist letztes Jahr das Risiko gestiegen (siehe Daten). Zu den Hochburgen gehören auch die Kantone Genf, Luzern und Bern. Am wenigsten Langfinger scheint es im Tessin zu geben, wo nur jeder 365. Haushalt ein Velo an Diebinnen und Diebe verloren hat. Das Risiko ist dort fast 14-mal kleiner als in Basel-Stadt. Ebenfalls tief ist die Quote im Wallis (jede 194. versicherte Person).
Grenznähe und Velostädte
«Die regionalen Unterschiede können wir nicht abschliessend erklären», sagt Stefan Müller. «Ein Grund kann die Grenznähe sein, da es dort vermehrt organisierte Banden gibt, die Fahrräder ins Ausland schaffen.» Ein weiterer Treiber könnten Velostädte sein, da dort das ‹Angebot› für Diebinnen und Diebe sehr gut sei. Der Stadt-Land-Graben zeigt sich auch in der Statistik: Neun der zehn grössten Schweizer Städte haben eine Fahrraddiebstahl-Quote, die über dem Schweizer Schnitt liegt. Einen unterdurchschnittlichen Wert weist nur Lugano auf. Das Ranking führt gleich wie im Vorjahr Basel an. Die Stadt Luzern, wo sich die Situation deutlich verschlechtert hat, liegt neu auf dem zweiten Platz, Biel bleibt auf dem dritten Platz der Velodiebstahl-Hochburgen (siehe Daten).
22 Millionen Franken Schaden
Noch stärker gestiegen als die Schadenzahl ist die Schadensumme. Denn die gestohlenen Fahrräder und somit der Durchschnittsschaden werden immer teurer. Die AXA hat im letzten Jahr rund 22 Millionen Franken für Velodiebstähle bezahlt – 2100 Franken pro Fall. Noch vor drei Jahren lag der Durchschnittsschaden bei 1450 Franken und damit um rund einen Drittel tiefer. «Zu dieser Entwicklung tragen auch kostspielige E-Bikes bei, die vermehrt im Umlauf sind und eine lukrative Beute für Diebinnen und Diebe darstellen», so Stefan Müller.
So schützt man sein Fahrrad
Beachtet man einige Vorsichtsmassnahmen, kann man die Gefahr, dass einem das Fahrrad abhandenkommt, minimieren. «Wenn möglich sollte ein Velo an einem abschliessbaren oder überwachten Ort parkiert werden», empfiehlt Stefan Müller. Zusätzliche Sicherheit bietet das Festmachen des Fahrradrahmens mit einem qualitativ hochwertigen Schloss an einer fest verankerten Stelle, sodass das Velo nicht einfach abtransportiert werden kann. Kommt es trotzdem einmal weg, sollte dies möglichst rasch der Polizei gemeldet werden. Weiss man die Marke, die exakte Modellbezeichnung und die Rahmennummer, vergrössert man die Chance, es wiederzusehen. Fahrraddiebstahl zu Hause ist über die Hausratversicherung gedeckt. Wird das Velo auswärts gestohlen, kommt ebenfalls die Hausratversicherung dafür auf, sofern die Deckung «einfacher Diebstahl auswärts» in der Police miteingeschlossen ist.
Quelle der Nachricht: AXA Schweiz