St.Gallen

Mehr Schutz für Frauen – St.Gallen verstärkt Kampf gegen häusliche Gewalt

Symbolbild
Symbolbild (Bildquelle: Redaktion Polizeiticker Deutschland)

Im Kanton St.Gallen wird die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt verstärkt. Die Koordinationsstelle – neu im Departement des Innern angesiedelt – erstellt bis 2026 eine Bestandesaufnahme und erarbeitet darauf aufbauend einen Aktionsplan zur Umsetzung der Istanbul-Konvention. Parallel laufen die bisherigen Massnahmen wie Runde Tische, Fachausbildung und Sensibilisierung weiter. Seit Juni 2025 leitet Susanne Amsler die Stelle.

Häusliche Gewalt bleibt in der Schweiz nach wie vor ein drängendes Problem. Mit der Istanbul-Konvention steht ein wichtiges Instrument zur Prävention und Bekämpfung bereit. In St.Gallen ist dafür die kantonale Koordinationsstelle gegen Häusliche Gewalt und Menschenhandel zuständig. Sie ist seit Juni 2025 mit einer Neubesetzung im Departement des Innern angesiedelt.

Die hohe Anzahl von Femiziden in diesem Jahr ist besorgniserregend. Um Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt wirksam zu verhindern und zu bekämpfen, braucht es verstärkte Anstrengungen – und ein entschlossenes und abgestimmtes Vorgehen auf allen staatlichen Ebenen, auch auf Kantonsebene.

Der Kanton St.Gallen engagiert sich seit vielen Jahren gegen häusliche Gewalt, Gewalt gegen Frauen und Menschenhandel. Im Zentrum stehen Prävention und Intervention. Polizei, Opferhilfe, Frauenhaus, Staatsanwaltschaft und weitere Stellen arbeiten dafür eng zusammen. Die vor über zwanzig Jahren von der damaligen Vorsteherin des Sicherheitsund Justizdepartements und Regierungsrätin Karin Keller-Sutter gegründete Koordinationsstelle gegen Häusliche Gewalt und Menschenhandel unterstützt und fördert diese Zusammenarbeit.

Schwerpunkt der Stelle ist die Umsetzung der Istanbul-Konvention. Hierfür wird bis Mitte 2026 eine Bestandesaufnahme erstellt. Diese erfasst die Vielzahl bestehender Aktivitäten gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt systematisch und zeigt den weiteren Handlungsbedarf im Kanton St.Gallen auf. Auf dieser Grundlage entsteht in enger Zusammenarbeit mit den relevanten Akteurinnen und Akteuren ein Aktionsplan, der eine gezieltere und strategischere Umsetzung der Istanbul-Konvention im Kanton ermöglicht.

Die bisherigen Massnahmen laufen parallel über die Koordinationsstelle weiter. Sie organisiert weiterhin Runde Tische zu häuslicher Gewalt, um die Vernetzung und Zusammenarbeit zu stärken. Zudem fördert sie die Aus- und Weiterbildung von Fachpersonen, stellt Publikationen bereit und sensibilisiert die Öffentlichkeit.

Die Koordinationsstelle wurde dieses Jahr vom Sicherheits- und Justizdepartement ins Departement des Innern (Amt für Soziales) transferiert. Seit Juni ist sie mit Susanne Amsler wieder besetzt. Susanne Amsler ist im Kanton St. Gallen aufgewachsen und hat Sozial- und Gesundheitswissenschaften studiert. Sie bringt langjährige Arbeitserfahrung in sozialpolitischen Themen mit und hat bei der Bundesverwaltung, der UNO und Nichtregierungsorganisationen in der Schweiz und im Ausland gearbeitet.

Die Istanbul-Konvention

Die Istanbul-Konvention ist das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Sie ist am 1. April 2018 in der Schweiz in Kraft getreten. Bund, Kantonen und Gemeinden setzten die Istanbul-Konvention im Rahmen des Nationalen Aktionsplans 2022-2026 gemeinsam um. Schwerpunkte des Aktionsplans sind die Information und Sensibilisierung der Bevölkerung, Aus- und Weiterbildung von Fachpersonen und ehrenamtlich Tätigen, sowie die Prävention und Bekämpfung von sexualisierter Gewalt.

Quelle der Polizeinachricht: Staatskanzlei SG