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Vorsicht ist geboten - Selbstüberschätzung beim Bergwandern

Bergwandern kann bei Selbstüberschätzung gefährlich sein.
Bergwandern kann bei Selbstüberschätzung gefährlich sein. (Bildquelle: Thomas Jundt (CC BY-NC 2.0))

Viele wählen zu anspruchsvolle Routen, was zu gefährlichen Situationen und Unfällen führen kann.

Um in den Bergen zu wandern, sollte man trittsicher, schwindelfrei und genügend fit sein. Andernfalls kann es gefährlich werden. Eine umfassende Studie der BFU zeigt nun: Zu viele Menschen auf Schweizer Bergwanderwegen erfüllen diese Voraussetzungen nicht. Lückenhaftes Wissen und Selbstüberschätzung gehören zu den Hauptgründen, warum Wanderinnen und Wanderer unwillentlich in Gefahr geraten. Ob man fürs Bergwandern bereit ist, zeigt ein neuer Online-Selbsttest.

Wandern gehört zu den beliebtesten Sportarten in der Schweiz. 57 % der Bevölkerung sind im Verlauf eines Jahres auf Schweizer Wanderwegen unterwegs, Tendenz steigend. Schwere Unfälle gibt es dabei immer wieder: 40 Menschen aus der Schweiz sterben jährlich beim Bergwandern, 4000 verletzen sich schwer – die meisten bei einem Sturz oder Absturz. Vor allem Bergwanderwege haben es in sich: Trittsicher, schwindelfrei und fit zu sein, gehört hier zu den Grundvoraussetzungen. Das ist vielen nicht bewusst, wie eine Erhebung der BFU zeigt – diese gehört zu einer mehrjährigen, umfassenden Studie zu den Unfallrisiken beim Bergwandern, deren Erkenntnisse im Spätherbst 2020 publiziert werden.

Ein Viertel ist zu wenig fit für den Berg Rund 4200 Personen, die auf Bergwanderwegen unterwegs waren, wurden unter anderem zu ihrer Fitness befragt. Dabei gaben 26 % der Befragten an, nur mittelmässig oder überhaupt nicht fit zu sein. Zudem sagten 18 % von sich, sie seien nicht besonders trittsicher – dennoch waren sie auf einem weiss-rot-weiss markierten Bergwanderweg unterwegs. Auf diesen können exponierte Stellen mit Absturzgefahr vorkommen, was aber mehr als einem Drittel der Befragten nicht bewusst war.

Wer eine Bergwanderroute auswählt, sollte dies stets mit Blick auf die Fähigkeiten des «schwächsten» Gruppenmitglieds tun – dies gelingt aber nur jenen, die ihre Wanderung gut planen. Auch hier stellt die BFU-Erhebung Verbesserungspotenzial fest: Zwar hatten sich 89 % der Befragten vorgängig mit dem Wetter befasst, doch nur 71 % mit dem Zeitbedarf für die gewählte Route, 61 % mit deren Schwierigkeit. Sogar nur die Hälfte der Befragten kannte Ausweich- und Umkehrmöglichkeiten für den Fall, dass sich die Route als zu anstrengend erweist oder das Wetter umschlägt.

Befragte im Seniorenalter sowie ungeübte Bergwanderinnen und Bergwanderer planten ihre Wanderungen weniger gründlich als routiniertere und jüngere Befragte.