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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) -Jahresbericht 2020 Rückgang der Straftaten

Weniger Straftaten im 2020 in der Schweiz. (Bildquelle: Polizei)

Im Jahr 2020 ist die Zahl der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch in der Schweiz weiter zurückgegangen. Insgesamt sank sie gegenüber dem Vorjahr um über zwei Prozent. Während der ausserordentlichen Lage, welche der Bundesrat zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie von Mitte März bis Mitte Juni erklärt hatte, beträgt der Rückgang der Straftaten 21% im Vergleich zum Durchschnitt der entsprechenden Periode der Vorjahre (2017-2019). Gleichzeitig generierte die Durchsetzung der Corona-Massnahmen einen hohen Aufwand bei den Polizeikorps.

«Es war ein bewegtes und intensives Jahr für die Schweizer Polizeilandschaft» fasst der neue KKPKSPräsident Mark Burkhard das Jahr 2020 zusammen. Die Umsetzung der Corona-Massnahmen habe die Polizeikorps in der ganzen Schweiz stark beschäftigt und war mit grossen Personalaufwand verbunden. «Dieser Aufwand, welcher in der Regel nicht durch einen strafrechtlichen Tatbestand in einer Statistik erfasst wird, dürfe nicht unterschätzt, resp. vernachlässigt werden», so Burkhard weiter. Deshalb sei die Entwicklung der Polizeilichen Kriminalstatistik umso erfreulicher. 421 678 Straftaten gegen das Strafgesetzbuch wurden im Jahr 2020 von den kantonalen Polizeibehörden erfasst und dem Bundesamt für Statistik gemeldet. Dies entspricht einem Rückgang von 2.4%. Somit ist die Zahl der registrierten Straftaten zum achten Mal in Folge zurückgegangen.

Vermögensstraftaten weiter gesunken – Einbruchsdiebstähle auf historischem Tiefstand

Die Anzahl der Vermögensstraftaten ist im 2020 weiter gesunken (-3.9%) und verzeichnete mit 274 953 Straftaten den tiefsten Wert seit Einführung der neuen PKS im Jahre 2009. Auf einem historischen Tiefstand bewegen sich die Einbruchsdiebstähle. Letztes Jahr kam es zu 24 010 entsprechenden Straftaten (-14.1%). Vor allem im privaten Bereich gingen die Einbruchdiebstähle während der ausserordentlichen Lage markant zurück (-62%). «Die COVID-19-Pandemie hat sicher ihren Teil zu dieser Entwicklung beigetragen»,sagt Mark Burkhard. «Durch die Home-Office-Pflicht waren die Leute viel mehr zu Hause».

Leichte Zunahme bei Gewaltstraftaten und Straftaten im Bereich der Häuslichen Gewalt Die Gewaltdelikte haben im 2020 um 3% zugenommen. Vor allem bei den schweren Gewaltstraftaten gab es mit 1668 Verzeigungen einen deutlichen Anstieg (+8.9%) gegenüber dem Vorjahr. Der Anstieg ist vor allem auf die Zunahme der (versuchten) Tötungsdelikte (+22.2%), der Vergewaltigungen (+5%) und der schweren Körperverletzungen (+5%) zurückzuführen. Eine leichte Zunahme gab es auch im Bereich der Häuslichen Gewalt. Für das Jahr 2020 wurden in der Schweiz gesamthaft 20 123 Straftaten registriert, was einer Zunahme von 2.3% (2019: 19 669) entspricht. Von Mitte März bis Mitte Juni gab es im Bereich der Häuslichen Gewalt, im Vergleich zum Durchschnitt der entsprechenden Periode der Vorjahre (2017-2019), einen Anstieg von 5%.

Einen neuen Höchstwert gab es beim Tatbestand «Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte». Mit 3514 Straftaten, resp. einer Zunahme von 8.1% gegenüber dem Vorjahr, wurden so viele Verzeigungen wie noch nie in den letzten zehn Jahren verzeichnet.

Erstmals Zahlen in der digitalen Kriminalität erfasst

Sämtliche Straftaten, welche im digitalen Raum (Telekommunikationsnetz und Internet) begangen werden, wurden im vergangenen Jahr zum ersten Mal unter digitaler Kriminalität (auch Cyberkriminalität genannt) erfasst. Dabei handelt es sich nicht um eine neue Form der Kriminalität, sondern um Straftaten mit einer digitalen Komponente. Insgesamt kam es dabei im letzten Jahr zu 24 389 Straftaten. Ein Grossteil davon betrifft die «Cyber-Wirtschaftskriminalität» (84.2%), gefolgt von «Cyber-Sexualdelikten» (10.7%) sowie «Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten» (5.1%). «Es ist leider so, dass sich Kriminelle immer wieder Unsicherheiten und schwierige Situationen zu Nutze machen und davon profitieren wollen. Dies ist auch in der aktuellen Situation der Fall», erklärt Mark Burkhard. «Die Schweizer Korps haben bereits frühzeitig darauf reagiert und über ihre Kanäle entsprechende Präventionsbotschaften verbreitet. Ausserdem nutzen die Polizeien ihr spezialisiertes Netzwerk für Cybercrime-Ermittlungen (NEDIK)». Es gäbe aber nach wie vor grosse Herausforderungen im Bereich Cyberkriminalität. Zu nennen seien etwa die fehlenden Rechtsgrundlagen für eine nationale CybercrimeErmittlungsdatenbank, die angespannten personellen Ressourcen in den einzelnen Polizeikorps sowie langwierige und teilweise nichtbeantwortete Rechtshilfeersuchen im internationalen Bereich.