Regierungsrätin und Sicherheitsdirektorin Kathrin Schweizer zeigte sich erfreut, dass der Kanton Basel-Landschaft trotz aller durch die Corona-Pandemie ausgelösten Zusatzbelastungen für die Polizei mit 41 Fällen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt von 48 Fällen liegt. Dies sei nicht selbstverständlich in einer Zeit, in welcher die Polizeiarbeit neben dem Tagesgeschäft auch von der Durchsetzung der Corona-Massnahmen stark geprägt war. Zudem sei die deutliche Abnahme der Anzeigen wegen häuslicher Gewalt bemerkenswert, hob die die Regierungsrätin hervor. «Allerdings, und das relativiert diese gute Nachricht, sind die Frauenhäuser wirklich stark ausgelastet», stellte die Sicherheitsdirektorin fest. Offenbar gehe da Schutz vor Anzeige.
Wie Kommandant Mark Burkhard ausführte, sah sich die Polizei Basel-Landschaft im Berichtsjahr mit einer sehr grossen Personalbelastung konfrontiert. Zum einen war die Lage bezüglich den Einbruchdiebstählen angespannt und das Sicherheitsdispositiv musste entsprechend angepasst werden. Zum anderen führte die Kontrolle der von den Behörden erlassenen Corona-Massnahmen zu einem hohen Arbeitsaufwand. Des Weiteren mussten Angehörige der Polizei Basel-Landschaft mehrere Einsätze in anderen Kantonen leisten. Aufgrund dieser starken Mehrbelastung sah sich die Polizeileitung Anfang Dezember 2021 gezwungen, die Polizeihauptposten im Kanton lagebedingt am Nachmittag teilweise zu schliessen. Der Polizeistützpunkt in Liestal und das Anzeigebüro in Reinach blieben jeweils am Samstag den ganzen Tag geschlossen. Die Grundversorgung war im ganzen Kanton jederzeit gewährleistet. Diese Massnahmen wurden per 1. März 2022 wieder aufgehoben.
Kriminalitätsbelastung im Baselbiet deutlich unter dem Landesdurchschnitt
Die Anzahl polizeilich erfasster Straftaten hat 2021 im Kanton Basel-Landschaft im Vergleich zum Vorjahr um 7% (888 Fälle) zugenommen. Insgesamt wurden 12'825 (im Vorjahr 11'937) Straftaten erfasst. 92 (i.V. 88) % aller Delikte richteten sich gegen Bestimmungen des Strafgesetzbuches, wobei 73 (i.V. 70) % dieser Delikte gegen das Vermögen erfolgten. Diebstähle machten dabei den überwiegenden Teil aus. Die polizeiliche Aufklärungsrate liegt insgesamt bei 35 (i.V. 40) %.
Während die Anzahl der Verstösse gegen das Strafgesetzbuch gesamtschweizerisch um 2% abgenommen hat, nahm sie im Kanton Basel-Landschaft um 12% zu. Diese Zunahme ist ausschliesslich auf die Erhöhung der Vermögensdelinquenz zurückzuführen. Die Kriminalitätshäufigkeit (41, i.V. 36) habe sich entsprechend erhöht, wobei Basel-Landschaft mit 41 Straftaten pro 1‘000 Einwohnern (unverändert) weiterhin deutlich unter dem Landesdurchschnitt (48) liege, so Martin Grob, Chef Kriminalpolizei.
Anzeigen wegen Häuslicher Gewalt deutlich zurückgegangen
Polizeiliche Interventionen im Rahmen von häuslicher Gewalt nahmen deutlich ab (544, i.V. 710). Die Anzahl erfasster Delikte ging dabei von 378 auf 314 Fälle zurück (-17%). In 68 (i.V. 67) % der Fälle handelte es sich dabei um Tätlichkeiten, Drohungen und Beschimpfungen.
Einbruchdiebstähle steigen wieder
Mit 991 Fällen (+24%) nahmen die Einbrüche im Berichtsjahr deutlich zu, nachdem sie im Jahre 2020 einen historischen Tiefpunkt erreicht hatten. Erneut waren vorwiegend Wohnobjekte (65, i.V. 60) % betroffen. Die Aufklärungsrate konnte weiter verbessert werden (21, i.V. 18%). Die Einbruchsbelastung (Anzahl Einbrüche pro 1'000 Einwohner) von 4.5 (i.V. 3.8) lag dabei deutlich über dem Landesdurchschnitt (3.6, i.V. 3.8). Ladendiebstahl (328, -11%) und Fahrzeugdiebstahl (2'088, +19%) verharrten auf hohem Niveau.
Signifikanter Anstieg bei der Cyberkriminalität
Zum zweiten Mal weist die Polizeiliche Kriminalstatistik PKS Zahlen zur Cyberkriminalität aus. Es wurde eine starke Zunahme verzeichnet (+48%). Der Anteil der Cyberdelikte an den Gesamtdelikten stieg von 5 auf 7%. Erneut zeigte sich ein klares Schwergewicht im Bereich der Vermögensdelinquenz (93, i.V, 88 %).
Weniger Verkehrsunfälle, jedoch mehr Schwerverletzte in der Corona-Zeit
Mit 969 Verkehrsunfällen war 2021 im Kanton Basel-Landschaft zwar wieder eine leichte (+43) Zunahme zu verzeichnen. Die Gesamtzahl an Verkehrsunfällen blieb jedoch leicht unter dem Schnitt der Vor-Corona-Jahre. Mit 4 Verkehrstoten waren so wenige wie noch nie zu beklagen. Dafür waren mit 69 trotz weniger Unfällen deutlich mehr Schwerverletzte zu beklagen als 2019 mit 51.
Weniger Schwerstverunfallte mit Velo und E-Bikes
Erfreulicherweise gingen die Schwerstverunfallten bei den Velo- und E-Bike-Fahrenden um rund einen Drittel zurück. «Die Auswertung der Unfallzahlen zeigt unmissverständlich, dass die Hauptursachen bei Verkehrsunfällen bei den Fahrzeuglenkenden liegen», so Christian Egeler, Chef Verkehrspolizei. Bei den Unfällen mit Personenschaden sind die wichtigsten Unfallursachen die Missachtung des Vortritts, Unaufmerksamkeiten und Ablenkungen sowie eine zu hohe Geschwindigkeit.
Quelle: Polizei Basel-Landschaft