Kanton Bern – Menschenhandel mit 146 Opfern aufgedeckt
Kanton Bern – Menschenhandel mit 146 Opfern aufgedeckt
01.09.2025 | 09:18
Redaktion Polizeiticker Schweiz
(Symbolbild) (Bildquelle: Polizei )
Nach fast drei Jahren intensiver Ermittlungen hat die Kantonspolizei Bern ein internationales Verfahren wegen Menschenhandels abgeschlossen. 146 Frauen wurden als Opfer identifiziert, fünf Beschuldigte stehen nun vor der Justiz.
Im Mai 2022 führte die Kantonspolizei Bern im Zusammenhang mit einem umfangreichen Fall von
Menschenhandel und Förderung der Prostitution eine grossangelegte Aktion durch. Dabei konnten fünf beschuldigte Personen angehalten sowie sechs Opfer ausfindig gemacht und befragt werden.
Nach fast drei Jahren hat die Kantonspolizei Bern nun ihre umfangreichen Ermittlungen im Rahmen des durch die kantonale Staatsanwaltschaft für besondere Aufgaben geleiteten Strafverfahrens abgeschlossen und die zuständige Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben.
Im Zuge der Aktion konnten 146 weibliche Opfer mit vorwiegend chinesischer Staatsangehörigkeit ermittelt
werden. Sie wurden unter anderem durch die Beschuldigten mittels chinesischer Online-Chats für die
Sexarbeit in der Schweiz angeworben.
Dabei dürften vorwiegend Frauen rekrutiert worden sein, die den
Idealvorstellungen bezüglich Aussehens, Alters und Gewichts entsprachen. Die Beschuldigten quartierten
die Opfer nach deren Einreise in privat angemieteten Wohnungen und Apartments ein und organisierten
ihnen Kunden für die Sexarbeit.
Die Ermittlungen der Kantonspolizei Bern erfolgten in enger Zusammenarbeit mit weiteren Kantonen, der
Bundeskriminalpolizei (BKP) von fedpol, Europol sowie Strafverfolgungsbehörden weiterer involvierter
Länder.
Ein grosser Teil der chinesischen Opfer dürfte bereits vor Jahren durch eine professionell
organisierte Tätergruppierung gefälschte oder unrechtmässig beschaffte Dokumente, Ausweispapiere und
Visumsgenehmigungen erhalten haben, um sich frei in Europa bewegen beziehungsweise sich dort
aufhalten und illegal in der Prostitution arbeiten zu können.
Den Beschuldigten, drei Männern und zwei Frauen im Alter zwischen 30 und 53 Jahren, wird vorgeworfen,
die wesentlichen Umstände der Prostitutionstätigkeit der angeworbenen Frauen bestimmt zu haben.
Zudem sollen sie die Art und Umfang der Prostitution festgelegt und den Opfern die Hälfte ihrer Einnahmen
abgenommen haben. Ihnen wird unter anderem Menschenhandel, Förderung der Prostitution und
Förderung der rechtswidrigen Ein- und Ausreise, sowie des rechtswidrigen Aufenthalts und Beschäftigung
von Ausländerinnen ohne Bewilligung vorgeworfen.
Im Verlaufe der Ermittlungen wurden bei den
Beschuldigten die Straftaten teils auf Geldwäscherei, Urkundenfälschung, Täuschung der Behörden und
unrechtmässiger Bezug von Leistungen einer Sozialversicherung oder der Sozialhilfe ausgedehnt. Sie
werden sich vor der Justiz verantworten müssen.
Quelle der Polizeinachricht: Kapo BE

