Kanton Bern – Zunahme bei Straftaten und Schwerpunkt auf Gewaltopfer
Kanton Bern – Zunahme bei Straftaten und Schwerpunkt auf Gewaltopfer
24.03.2025 | 09:30
Redaktion Polizeiticker Schweiz
Symbolbild (Bildquelle: Redaktion Polizeiticker Schweiz)
Im Jahr 2024 verzeichnete die polizeiliche Kriminalstatistik des Kantons Bern einen Anstieg bei Straftaten, insbesondere bei Vermögens- und Gewaltdelikten.
Am Montag hat die Kantonspolizei Bern anlässlich eines Medienanlasses die polizeiliche
Kriminalstatistik (PKS) 2024 für den Kanton Bern vorgestellt.
Diese weist im Jahr 2024
mehr Straftaten aus als 2023. Der Kommandant, der Chef der Kriminalabteilung und die
Fachverantwortliche Sexualdelikte haben zudem polizeiliche Schwerpunktthemen für das
Jahr 2025 präsentiert.
Der Fokus liegt dabei insbesondere auf Beschuldigten aus den
Maghreb-Staaten bei Vermögensdelikten, Jugendgewalt und Gewaltopfer Frauen.
Die Kantonspolizei Bern präsentierte am Montagvormittag, 24. März 2025, anlässlich eines
Medienanlasses die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2024 für den Kanton Bern.
Der
Kommandant Christian Brenzikofer, der Chef der Kriminalabteilung Martin Schindler und die
Fachverantwortliche Sexualdelikte Nicole Fernandez haben den anwesenden
Medienschaffenden zudem polizeiliche Schwerpunktthemen für das Jahr 2025 vorgestellt.
Bei
allen drei ausgewiesenen Gesetzen verzeichnet die bernische PKS für das Jahr 2024 eine
Zunahme. Erfreulich ist, dass trotz des Anstieges bei Vermögensdelikten die Aufklärungsquote
leicht gesteigert werden konnte.
Konkrete Zahlen zu einigen für den Kanton Bern ausgewiesenen
strafrechtlich relevanten Handlungen (z.B. Digitale Kriminalität, Häusliche Gewalt, etc.) sowie
verschiedene Kennzahlen der Kantonspolizei Bern sind wieder in einem Factsheet «Zahlen in
Kürze» zusammengefasst. Detaillierte Aufschlüsselungen der PKS sind auf der Webseite der
Kantonspolizei Bern zu finden.
Anzahl Einbruch- und andere Diebstähle weiterhin hoch – Herausfordernde Situation im
Umgang mit Mehrfachtätern aus den Maghreb-Staaten
Wie auch im Jahr 2023 verzeichnet die Kantonspolizei Bern im vergangenen Jahr einen hohen
Anstieg bei den Vermögensdelikten, konkret bei Entreiss-, Einbruch- und
Fahrzeugeinbruchdiebstählen – letztere haben sich im vergangenen Jahr fast verdoppelt. Im Jahr
2024 sind der Kantonspolizei Bern zahlreiche Täteranhaltungen im Zusammenhang mit
Vermögensdelikten gelungen.
Viele Täterschaften konnten auch dank der akribischen
Spurensicherung ermittelt werden, so gab es aufgrund von am Tatort gesicherten
Fingerabdrücken und/oder DNA-Spuren zahlreiche sogenannte Dakty-Hits.
Dabei wurde
festgestellt, dass gerade bei den Vermögensdelikten der Anteil an Beschuldigten aus den
Maghreb-Staaten weiterhin hoch ist, und diese Täterschaften wiederholt mehrere Delikte
verüben. «Wir sind seit längerer Zeit mit einer herausfordernden Situation im Umgang mit
Mehrfachtätern aus den Maghreb-Staaten konfrontiert und es zeichnet sich keine Beruhigung der
Lage ab», hält der Chef der Kriminalabteilung Martin Schindler fest.
Um diesem Umstand
entgegenzuwirken, hat die Kantonspolizei Bern die Präsenz bei bekannten Brennpunkten
verstärkt und die Präventionsarbeit intensiviert. Insbesondere werden gestützt auf die laufende
Lagebeurteilung regional übergreifende Teams gezielt für die Präsenz und Anhaltungen von
Tätergruppierungen eingesetzt.
Bei den schweren Gewaltdelikten muss im Jahr 2024 ein neuer Höchstwert konstatiert werden.
Insbesondere sind schwere Körperverletzungen gestiegen, wobei als Tatmittel grösstenteils
Körpergewalt angewendet wurde. Auch mussten mehr Raubdelikte registriert werden. Die
Aufklärungsquote bei den schweren Gewaltstraftaten ist auf 91,5% gestiegen. Diese Zunahme
ist unter anderem damit zu begründen, dass sich Täterschaft und Opfer vielfach kennen.
Die Anzahl der wegen schwerer Körperverletzung beschuldigten Minderjährigen und jungen
Erwachsenen hat ebenfalls zugenommen. Bei den wegen Raub beschuldigten Personen ist fast
die Hälfte minderjährig. Der Schwerpunkt Jugendgewalt bleibt für die Kantonspolizei Bern
weiterhin zentral. «Wir wollen und müssen auch weiterhin mit den Jugendlichen im engen
Austausch stehen.
Nur so können wir Gefahren und Tendenzen frühzeitig erkennen,
entgegenwirken und Lösungen finden» sagt Kommandant Christian Brenzikofer. Er ergänzt:
«Besonders bei der Messerthematik ist es entscheidend, aufzuklären und zu sensibilisieren, um
tragische Konsequenzen zu verhindern».
Zunahme der Sexualdelikte – Fokus auf Unterstützung und Schutz von Gewaltopfern
Bei den Straftaten gegen die sexuelle Integrität musste im Kanton Bern im vergangenen Jahr ein
Anstieg verzeichnet werden. Insbesondere der Straftatbestand sexueller Übergriff und sexuelle
Nötigung hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt, wobei es sich hierbei auch um viele
Fälle aus früheren Jahren handelt. Diese Entwicklung zeigt, dass öffentliche Diskussionen,
politische Debatten und mediale Berichterstattungen beispielsweise über das revidierte
Sexualstrafrecht, das seit 1. Juli 2024 in Kraft ist, das Anzeigeverhalten beeinflusst haben dürften.
«Wir gehen davon aus, dass Betroffene von sexualisierter Gewalt durch die öffentliche
Sensibilisierung ermutigt sind, das Erlebte anzuzeigen,» erläutert Nicole Fernandez,
Fachverantwortliche Sexualdelikte.
Die Kantonspolizei Bern hat die Thematik «Gewaltopfer
Frauen» zum Jahresziel 2025 erklärt, wobei der Fokus einerseits auf internen
Weiterbildungsmassnahmen und der Sensibilisierung des Korps liegt. Andererseits soll das
Bewusstsein der Öffentlichkeit für Opfer von Gewaltdelikten gefördert und die Bevölkerung über
die Möglichkeiten und Angebote für Betroffene (z.B. Berner Modell) informiert werden.
Die Kantonspolizei Bern erfasst seit 2023 LGBTIQ-feindliche Straftaten sowie andere sogenannte
Hate Crimes. Insgesamt gingen im vergangenen Jahr 33 Meldungen im Kanton Bern ein. Das
sind 22 Meldungen weniger als im Jahr 2023. Mehrheitlich wurden Diskriminierung und Aufruf zu
Hass, Beschimpfung und Sachbeschädigung angezeigt. Der Grossteil der Motive dieser
Straftaten betraf die Ethnie oder die sexuelle Orientierung. Die detaillierte Statistik ist auf der
Webseite der Kantonspolizei Bern zu finden.
Neue Rekrutierungskampagne
Die Straftaten steigen weiter und fordern Ressourcen in der Strafverfolgung. Damit sich die
Kantonspolizei Bern weiterhin so stark für die Sicherheit der Bevölkerung einsetzen kann, sind
genügend gut ausgebildete und motivierte Persönlichkeiten gefragt. Aus diesem Grund hat die
Kantonspolizei Bern Mitte Januar 2025 eine neue Rekrutierungskampagne lanciert (siehe
Medienmitteilung vom 13. Januar 2025). Weiter haben Interessierte neu auch die Möglichkeit, die
Polizeischule im Teilzeitmodell zu absolvieren. Hier finden Sie alle Informationen zu unseren
Berufsbildern.
Quelle der Polizeinachricht: Kapo BE

