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Ablenkung im Strassenverkehr als Hauptursache vieler Unfälle

(Bildquelle: pixabay)

Unaufmerksamkeit ist die Hauptursache vieler Unfälle. Jährlich werden 1’200 Menschen schwer verletzt, 59 getötet. Ablenkung verlängert die Reaktionszeit und erhöht das Unfallrisiko massiv. Deshalb lautet die Devise: «Hände weg von Handy, Navi und Co.» – ob auf dem Velo, am Steuer oder zu Fuss.

Ablenkung hat viele Gesichter

Unfälle mit jährlich 1200 Schwerverletzten und 59 Getöteten sind auf Ablenkung und Unaufmerksamkeit zurückzuführen. Im Alltag kann uns vieles ablenken. Vier Beispiele für Ablenkung im Auto:

  • Das Handy. Handynutzung erhöht das Unfallrisiko um den Faktor 3,6. Telefonieren mit einer Freisprechanlage erhöht das Unfallrisiko übrigens ebenfalls – obwohl es erlaubt ist.
  • Navi, Radio und Co. Das Bedienen elektronischer Geräte erhöht das Unfallrisiko um den Faktor 2,5.
  • Gespräche mit Mitreisenden. Interaktion mit Mitfahrenden erhöht das Unfallrisiko um den Faktor 1,4.
  • Nach Gegenständen greifen. Das Greifen nach Gegenständen – z. B. auf der Rückbank im Auto – erhöht das Unfallrisiko um den Faktor 9,1.

Ablenkung erhöht die Reaktionszeit

Schon eine kurze Ablenkung reicht aus, um plötzlich auftauchende Wildtiere oder andere unerwartete Hindernisse auf der Fahrbahn zu übersehen. Die Reaktionsgeschwindigkeit im Fahrzeug beträgt in der Regel zwei Sekunden. Ist die Fahrerin oder der Fahrer abgelenkt, verlängert sich diese um ein Drittel.

Somit ist natürlich auch der Bremsweg länger: Bei einer Reaktionszeit von drei Sekunden legen Lenkerinnen und Lenker auf der Autobahn 100 Meter zurück, bevor sie überhaupt fähig sind, zu handeln – dies entspricht der Länge eines Fussballfeldes.

Abgelenkt – auch auf dem Velo oder zu Fuss

Velo fahren oder eine Strasse überqueren und gleichzeitig ein SMS lesen, telefonieren oder Musik hören? Das ist nicht zu empfehlen. Sehen und hören sind dann eingeschränkt, wir nehmen die Umgebung weniger wahr.

Zum Beispiel bemerken wir Schilder oder Markierungen nicht. Das Telefonieren und besonders das laute Musikhören führen zudem dazu, dass wir Geräusche, die uns vor Gefahren warnen könnten, nicht mehr hören.

Glücklicherweise haben Unfälle infolge von Ablenkung insgesamt weniger gravierende Konsequenzen als Unfälle wegen anderen Ursachen. Gegenüber dem Gesamtunfallgeschehen fällt die Letalität (Anzahl Getöteter pro 10 000 Personenschäden) bei Unfällen aufgrund von Ablenkung und Unaufmerksamkeit niedriger aus (80 vs. 109). Und dank unseren einfachen Tipps können Sie verhindern, dass es überhaupt erst zu einem Unfall kommt.

Rechtsfragen und Gerichtsentscheide

Ablenkung am Steuer kann je nach Fall eine hohe Busse, Führerausweisentzug oder sogar eine Freiheitsstrafe zur Folge haben. Mehr dazu berichten wir in einem späteren Artikel.

Quelle der Nachricht: BFU